Dies Academicus: Res Publica Baukultur. Gebaute Öffentlichkeit.

14. November 2024

14:00 - 18:30 Uhr

KU Linz, Aula

Mit dem Thema Baukultur beschäftigt sich der diesjährige Dies Academicus der Katholischen Privat-Universität Linz. Wie kann Baukultur eine Teilhabe aller am gesellschaftlichen Leben schaffen? Wie kann sie Formen gemeinschaftlichen Austausches erzeugen? Es referieren und diskutieren namhafte Vortragende aus den Bereichen Wissenschaft, Architektur, Kunst und Gesellschaft.

Weit mehr als eine Frage von Form und Stil ist Baukultur ein interdisziplinäres Feld, das direkten Einfluss auf das soziale Gefüge einer Gesellschaft hat. In ihr bilden sich gesellschaftliche Funktionssysteme und vielschichtige Interessenslagen ebenso ab wie Vorstellungen von Angemessenheit, Gerechtigkeit oder eines "guten Lebens".

Der diesjährige Dies Academicus widmet sich der politischen Relevanz von Baukultur, wirft einen kritischen Blick auf die oft beiläufig unter diesem Begriff subsumierten sozial-ethischen Maßstäbe und stellt die Frage nach zeitgemäßen Entwicklungsprozessen einer gebauten Öffentlichkeit.

Ausgehend von der Forderung einer Teilhabe aller am gesellschaftlichen Leben, liegt der Fokus auf der Frage, wie Formen von Vergemeinschaftung und ein gemeinschaftliches Gestalten des zur Verfügung stehenden Raumes mit Maßnahmen der Baukultur gefördert werden können.

PROGRAMM

Begrüßung
Rektor Univ.-Prof. Dr. Michael Fuchs

Einführende Worte
Ass.-Prof.in Mag.a Dr.in Veronika Müller,
Schwerpunkt Baukultur & baukulturelles Erbe, Institut für Geschichte und Theorie der Architektur, KU Linz

14:30 Vortrag 
Prof. Dr. Martin Schneider, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

Der Gerechtigkeit Raum geben.
Sozialethische Überlegungen zu den Spannungslinien zwischen einem liberalen und kommunitären Verständnis von Eigentum

Martin Schneider verknüpft in seinem Vortrag anthropologische und ethische Reflexionen, um die Bedeutung von raumaneignenden Praktiken zu rekonstruieren. Er plädiert dafür, das Paradigma der individuellen Aneignung zu relativieren und die Relevanz von kollektiven Aneignungsprozessen hervorzuheben. Die entscheidende Frage für die gerechte Gestaltung von sozialen Räumen ist in seinen Augen, ob Bürger:innen sich als kollektive Eigentümer:innen verstehen und für das "Recht auf Stadt" kämpfen.

15:15 Vortrag
Univ.-Prof. Dr. Martin Düchs, New Design University St. Pölten

Architektur und Werte
Werte und Architektur. Diese Kombination legt Assoziationen wie Bausparvertrag oder Betongold nahe. Aber offensichtlich geht es in der Architektur nicht nur ums Geld, auch moralische und ästhetische Werte spielen wichtige Rollen. Der Vortrag untersucht Maßstäbe, Werte und Wertsetzungen in der Architektur, einerseits historisch in Schlaglichtern für das 20. und 21. Jahrhundert und andererseits systematisch im Hinblick auf Typen der ethischen Argumentation und deren Gültigkeit.

16:00 Uhr Pause

16:30 Vortrag
Prof.in DIin Bettina Götz, Universität der Künste Berlin

Gebaute Öffentlichkeit
Öffentlichkeit ist die wesentlichste Komponente der Stadt, die besondere architektonisch- räumliche Charaktere ausprägt, die von den täglichen Nutzungen und den Mentalitäten ihrer Bewohner bestimmt werden. So entstehen emotionale Räume, die das Bild unserer Städte prägen und es sind diese emotionalen Räume, die uns in Erinnerung bleiben und unser Bild der Stadt definieren: zum Beispiel: Paris mit seinen breiten Boulevards, London mit den Vorgärten oder Barcelona mit den einzigartig abgeschrägten Ecken (Eixample).

17:15 Podiumsdiskussion
Res Publica Baukultur – regionale Praxis

mit den Referent:innen sowie                          
DIin Daniela Allmeier, Raumposition OG, Wien
Mag. Franz Flotzinger, Oberösterreichischer Gemeindebund
Mag.a (FH) Michaela Haunold, Caritas-Sozialberatungsstellen, Linz

Moderation: Univ.-Prof.in Dr.in Anna Minta, Institut für Geschichte und Theorie der Architektur, KU Linz

Anmeldung
Wir bitten um Anmeldung bis 8. November 2024.

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Die Referent:innen

Univ.-Prof. Dr. Martin Düchs studierte Architektur und Philosophie in München, Göteborg und Paris. Von 2007 bis 2014 führte er sein eigenes Architekturbüro "Blockrandbebauung – Architektur + Philosophie". Neben der Arbeit als Architekt setzte er sein philosophisches Studium fort und erwarb den Grad eines Doktors der Philosphie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. 2014–2020 arbeitet er an der Universität Bamberg als Assistent von Prof. Christian Illies wo er 2020 habilitierte. Seit 2021 ist er Universitätsprofessor für Kulturwissenschaften / Theorie und Geschichte des Designs und der Architektur an der New Design University St. Pölten.

Prof.in DIin Bettina Götz ist Architektin und seit 2006 Professorin für Baukonstruktion an der Universität der Künste Berlin. Mit ihrem Partner Richard Manahl führt sie das gemeinsame Architekturbüro "ARTEC Architekten" in Wien. Sie engagierte sich als Mitglied im Grundstücksbeirat Wien (2009 bis 2013), im Gestaltungsbeirat Linz (2010 bis 2012) und im Baukollegium Zürich (2010 bis 2014). Von 2009 bis 2013 war sie Vorsitzende im Beirat für Baukultur des Österreichischen Bundeskanzleramtes. Seit 2014 ist sie im Vorstand der Wiener Sezession. 

Prof. Dr. Martin Schneider promovierte im Fach Sozialethik an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU München) zum Verhältnis von Raum, Mensch und Gerechtigkeit. Er studierte Katholischen Theologie und Philosophie sowie Germanistik und Soziologie in Eichstätt, Frankfurt am Main und München. 2013–2018 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Christliche Sozialethik an der LMU München. Seit 2023 ist er an der School of Transformation and Sustainability der KU Eichstätt-Ingolstadt Professor für Moraltheologie und Sozialethik und Vorsitzender des wissenschaftlichen Kuratoriums der Bayerischen Akademie Ländlicher Raum.

Mitveranstalter:

Kammer der Ziviltechniker:innen | Architekt:innen und Ingenieurkonsulent:innen für Oberösterreich und Salzburg

2.9.2024/HE