Schasching-Preis für den Dialog von Wirtschaft, Ethik und Religion verliehen.

Am 10. November 2022 fand zum 14. Mal die Vergabe des Pater Johannes Schasching SJ Preises statt. Der Preis wird von der Industriellenvereinigung in Kooperation mit der Katholischen Privat-Universität Linz und dem Forum christlicher Führungskräfte vergeben und ist mit insgesamt 7.500 Euro dotiert. Ausgezeichnet wurden Wissenschaftler:innen in vier Kategorien. Begleitet wurde die Preisverleihung an der KU Linz von einem Vortrag von Prof. Dr. Markus Scholz zum Thema "Corporate Diplomacy" und einer Podiumsdiskussion.

Mit dem Preis für die Förderung des Dialogs von Wirtschaft, Ethik und Religion, dem nach dem renommierten Sozialethiker Pater Johannes Schasching SJ benannten Preis, wurden Arbeiten in vier Kategorien für ihre wissenschaftliche Exzellenz ausgezeichnet:

Der Hauptpreis ging dabei an die Arbeit von Nils Kruse mit dem Titel "How does Corporate Social Performance affect (Prospective) employees? An experimental Investigation", eine auf Südkorea bezogene Studie zur Wirkung von unternehmerischen Maßnahmen im Bereich Diversity und Inklusion auf die Unternehmensattraktivität. "Frauen in der katholischen Kirche" war das Thema der Abschlussarbeit von Elisabeth Steiner, die in der zweiten Kategorie prämiert wurde. Der Schasching-Preis für Zeitschriftenbeiträge und Essays wurde an Julia Feldbauer für den Beitrag "Einblicke in eine jüdische Wirtschafts- und Unternehmensethik: Grundlegende Prinzipien und Werte?" verliehen. Für seine Arbeit "Wanderradikalist Paulus und seine kostenlose Evangeliumsverkündigung" erhielt Daichi Okawa die Auszeichnung für besonders gelungene Seminararbeiten.

Mit wem darf man Geschäfte machen?

Im Rahmenprogramm wurde die Frage "Mit wem darf man Geschäfte machen?" diskutiert. Zuletzt hat der Angriffskrieg der Russischen Föderation gegen die Ukraine neben der politischen auch die unternehmerische Verantwortung in das öffentliche Interesse gerückt. Welche Fragen müssen sich Unternehmen stellen, wenn Sie in anderen Ländern Geschäfte machen? Welche Rolle spielt dabei die Menschenrechtslage, die Staatsform und das Verhältnis zu den Nachbarländern? Wie können sie zwischen moralisch Gebotenem, politisch Vorgeschriebenem und geschäftlich Notwendigem navigieren?

Prof. Dr. Markus Scholz von der TU Dresden beschrieb in seinem Vortrag "Corporate Diplomacy: Die Relevanz despolitischen Engagements von Unternehmen nach der Zeitenwende" drei Wellen der Entwicklung einer Sensibilisierung der Unternehmen für Nachhaltigkeit bzw. soziale und politische Verantwortung. In den ersten beiden Wellen habe die Bekämpfung von Betrug und Gier bzw. die Rücksicht auf die Umwelt im Zentrum gestanden. Eine dritte Welle bestehe nun in einer durch multiple Krisen ausgelösten Moralisierung der Gesellschaft. Unternehmen müssten sich hier positionieren. Es genüge nicht mehr, politische Entscheidungen an den Staat zu delegieren, sondern sie müssten selbst politische Akteure werden, so Scholz. Diese Thesen wurden in der von Doris Helmberger-Fleckl, Chefredakteurin der FURCHE, moderierten Podiumsdiskussion erörtert. Maximilian Pointner, Vorstandsdirektor der Allgemeinen Sparkasse Oberösterreich, schilderte die gegenwärtigen Herausforderungen aus der Sicht einer Bank. Dr. Lukas Kaelin, Assistenzprofessor am Institut für Praktische Philosophie/Ethik der KU Linz, beschrieb ethische Aspekte.

Schasching-Preis

Der Pater Johannes Schasching SJ Preis für die Förderung des Dialogs von Wirtschaft, Ethik und Religion ist eine Initiative der Industriellenvereinigung und wird in Zusammenarbeit mit der Katholischen Privatuniversität Linz sowie dem Forum Christlicher Führungskräfte alle zwei Jahre verliehen. Er fördert wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit dem Verhältnis der Wirtschaft zu Ethik, Theologie, Religion oder Kirche befassen und im Horizont der Option stehen, „sachgerecht, menschengerecht und gesellschaftsgerecht zu wirtschaften“ (P. J. Schasching).

11.11.2022/HE