Verleihung von akademischen Graden an der KU Linz.

In seiner Begrüßung hob Rektor Michael Fuchs hervor, dass sich an den Themen der Abschlussarbeiten nicht nur das breite Fragenspektrum der an der KU Linz vertretenen Fächer Theologie, Philosophie und Kunstwissenschaft beispielhaft ablesen lasse, sondern die Arbeiten insbesondere von der Ernsthaftigkeit und Gründlichkeit wissenschaftlicher Auseinandersetzung Zeugnis geben: Es seien systematische Tiefenbohrungen, die zur Weiterentwicklung der Wissenschaft beitragen – deren Erträge aber immer auch relevante Erkenntnisse für und über die Welt sein wollen, in der wir leben.
Motive, Bedeutungen und ambivalente Folgen von Wissen nahm Promotor Franz Gruber, Professor am Institut für Fundamentaltheologie und Dogmatik an der Fakultät für Theologie, in den Blick: Der Mensch strebe – so Aristoteles – von Natur aus nach Wissen; dessen potenzielle Macht habe Francis Bacon benannt; Goethe mache im „Faust“ und im „Zauberlehrling“ Un- und Abgründe des Wissens sichtbar. Und heute? Wir finden uns in eine Wissensgesellschaft katapultiert, die durch menschengemachte Künstliche Intelligenz völlig neu konfiguriert werde – mit noch unabsehbaren Auswirkungen. Nicht bloß anwendbares Wissen hervorzubringen, sondern das Wissen-Wollen als Treibkraft menschlichen Agierens in all seiner Problematik und Komplexität stets mitzureflektieren, sei eine spezifische Aufgabe der Geistwissenschaften. Durch das Verstehen kultureller Kommunikationen und Traditionen vermitteln sie ein Orientierungswissen, das es heute mehr denn je brauche: Wie kann ein gerechtes, humanes Leben gelingen – nicht nur in den privilegierten Regionen dieser Welt? Um dafür tragfähige Lösungen zu finden, bedürfe es einer Vielzahl von Kompetenzen und einer kritisch fundierten Urteilsfähigkeit. Dazu seien Vertrauen und Hoffnung, nicht zuletzt aber auch eine Haltung der Demut und Bescheidenheit nötig.
Als Geschichte einer positiven Ernüchterung schilderte Viktoria Regina Puchner in der „Rede einer Absolventin“ ihr Studium der Theologie an der KU Linz: Keine abseitige Wissenschaft wurde gelehrt, gegen die sie sich vehement zu wehren gerüstet hatte, sondern ein vernünftiger, evidenzbasierter Zugang zu den Phänomenen dieser Welt – und zu dem, was über das Zähl-, Mess- und Wägbare hinausgehe. Sie habe gelernt, wie sehr den Menschen und sie persönlich dieses Darüber-Hinaus angehe und dass die Unbegreiflichkeit Gottes auch als Metapher für die Unverfügbarkeit des Warum? verstanden werden könne. Gerade im unausgesetzten Besprechend des Unbegreiflichen und im geteilten Aushalten des Nicht-Wissens liege die Relevanz einer weltzugewandten Theologie, der sie sich durch ihre Ausbildung an der KU Linz verpflichtet fühle.
Für die musikalische Gestaltung der Feier sorgten Aaliyah und Declyn Lehner.
Wir gratulieren unseren Absolventinnen und Absolventen sehr herzlich!
Folgende akademische Grade wurden verliehen:
- Magisterium der Theologie (an der Fakultät für Theologie): Stefanie Friedl, Viktoria Regina Puchner, Jacqueline Elisabeth Sissy Scheinert, Regina Steiner
- Master of Arts (an der Fakultät für Theologie): Dr. Sorin Emanuel Bugner
- Master of Arts (an der Fakultät für Philosophie und für Kunstwissenschaft): Theresa Eschelbeck BA
- Bachelor of Arts (an der Fakultät für Theologie): Monika Hemmelmayr
- Bachelor of Arts (an der Fakultät für Philosophie und für Kunstwissenschaft): Lisa-Marie Krumbiegel, Univ.-Doz. Dr. Wolfgang Josef Pumberger, Maximilian Georg Maria Stein
Sarah Natalie Krejza BEd, die einen Master of Arts an der Fakultät für Theologie erwarb, konnte an der Verleihungsfeier nicht teilnehmen.
30.6.2025/RK/HE