Starkes Zeichen: Feierliches Gedenken an NS-Opfer in Mauthausen.

Mehr als 20.000 Menschen aus aller Welt, darunter auch eine gemeinsame Delegation von Linzer Universitäten und Hochschulen, nahmen am 11. Mai 2025 an der internationalen Befreiungsfeier in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen teil. Im 80. Jahr nach der Befreiung des Konzentrationslagers stand die Feier unter dem Motto "Gemeinsam für ein 'Niemals wieder!‘". Auch in Braunau wurde der Opfer von Krieg und Nationalsozialismus gedacht.

Anfang Mai 1945 wurde das von den Nationalsozialisten errichtete Konzentrationslager in Mauthausen von Soldaten der US-Armee befreit. Mehr als 200.000 Menschen aus mehr als 40 Nationen waren zwischen 1938 und 1945 dort und in seinen über 40 Nebenlagern gefangen gehalten worden, rund die Hälfte von ihnen überlebte die Mordmaschinerie nicht.

Die Internationale Gedenk- und Befreiungsfeier, organisiert vom Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) in Zusammenarbeit mit dem Comité International de Mauthausen (CIM), war geprägt von einer beeindruckenden Zahl von Teilnehmer:innern aus vielen Ländern Europas sowie aus Übersee – über alle Altersgruppen hinweg. Der spanische König Felipe VI. und Königin Letizia, Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Vertreter:innen der österreichischen Bundesregierung, allen voran Bundeskanzler Christian Stocker, Landeshauptmann Thomas Stelzer, die Präsidentin der Republik Kosovo Vjosa Osmani, zahlreiche nationale und internationale Delegationen sowie Überlebende und Zeitzeug:innen nahmen an den Feierlichkeiten ebenso teil, wie tausende Jugendliche, die das Vermächtnis der Opfer weitertragen.

Die Bedeutung von Solidarität und gemeinschaftlichem Engagement für Demokratie und Menschenrechte, gerade auch für nachfolgende Generationen, wurde auch durch eine rund 50 Personen umfassende Delegation von Linzer Universitäten und Hochschulen unterstrichen. Die Rektor:innen der Kunstuniversität Linz, der Johannes Kepler Universität Linz, der Anton Bruckner Privatuniversität, der Katholischen Privat-Universität Linz sowie die Vizerektorin der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich legten gemeinsam einen Kranz nieder.

Bereits zuvor hatte Diözesanbischof Manfred Scheuer im Rahmen des ökumenischen Gottesdienstes in der KZ-Gedenkstätte – mit dem evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka und dem griechisch-orthodoxe Bischofsvikar Ioannis Nikolitsis – an das Wort von Papst Franziskus von der „Globalisierung der Gleichgültigkeit" erinnert und davor gewarnt, dass eine „auf moralische Imperative reduzierte Gedenkkultur" immer weniger akzeptiert werde. Respekt, Toleranz, Freiheit, Gemeinwohl und Friede seien "keine Selbstläufer". Keine Person, keine Generation und auch keine Gesellschaft könne die dafür notwendigen Erziehungs- und Lernprozesse abkürzen oder überspringen, so der Bischof.

Gedenkstunde in Braunau

Wie jedes Jahr fanden in ganz Österreich auch zahlreiche weitere Gedenkveranstaltungen statt. 

Mit einer Gedenkstunde für die Opfer von Krieg und Nationalsozialismus, einer Veranstaltung, die seit 1989 jährlich beim Mahnstein vor dem ehemaligen Geburtshaus Adolf Hitlers abgehalten wird, setzten die Stadt Braunau, der Verein für Zeitgeschichte und das Mauthausen Komitee Österreich am 9. Mai 2025 ein Zeichen gegen das Vergessen. Andreas Schmoller, Leiter des Franz-und-Franziska-Jägerstätter-Instituts der Katholischen Privat-Universität Linz nahm im Hauptvortrag einen Gedanken Franz Jägerstätters zum Zweiten Weltkrieg als Ausgangspunkt für wissenschaftlich-pädagogische Überlegungen zur Bedeutung von Gedenken und historischem Lernen.

Bericht und Gedenkrede sind abrufbar unter: Gedenkstunde

Quellen: Mauthausen Komitee Österreich, Diözese Linz, ooe.orf.at

12.5.2025/HE