Sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen!

Ostergruß von Univ.-Prof. Christoph Niemand, Rektor der Katholischen Privat-Universität Linz.

Ostergruß

 

Sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen!

Liebe Universitätsgemeinschaft,
geschätzte Freundinnen und Freunde der KU Linz,

unser kürzlich verstorbener Emeritus Ferdinand Reisinger hatte noch zu Lebzeiten als Evangelium für sein Requiem die Perikope von der Verklärung Jesu nach Markus (9,2-10) ausgewählt. Deren Schlusssatz hat ihn wohl oft beschäftigt und mir ist er während dieses Gottesdienstes wieder einmal, wie man so sagt, "eingefahren":

Jesus und drei seiner Jünger gehen auf einen Berg. Am Gipfel angekommen geschieht mit Jesus eine Metamorphose. (Der Evangelist verwendet tatsächlich dieses Wort.) Seine Kleider werden überirdisch weiß. Zwei der ganz Großen Israels, Mose und Elija, erscheinen und sprechen mit Jesus. Petrus will drei Hütten zum Bleiben bauen. Eine Wolke hüllt sie ein und sie hören eine Stimme, die Jesus als geliebten Sohn bezeichnet, und dass wir auf ihn hören sollen. – Dann ist auf einmal alles wieder normal. Beim Abstieg sagt Jesus, die drei sollten über das Erlebte schweigen, "bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei. Dieses Wort beschäftigte sie und sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen" (V. 9-10).

Gute Frage, möchte man sagen! Was das sei, von den Toten auferstehen. – Seit es Menschen gibt, gibt es den Aufschrei gegen den Tod, das "Nichts nach dem Sein". Auch heute denken, hoffen und glauben viele gegen den Tod an: gegen den Tod von geliebten Menschen; gegen das eigene Untergehen; gegen den Tod von Gerechten und Märtyrern, die – wie Franz Jägerstätter, Alexei Anatoljewitsch Nawalny und die unzählbar vielen anderen – das Opfer von Frevlern und ihren Mitläufern wurden.

In der jüdischen Religion entstand die Hoffnung, dass Gott "ein Gott der Lebenden, nicht der Toten" sei (vgl. Mk 12,27), und dass darum der Tod nicht das letzte Wort haben könne. Und wir Christ:innen haben uns der Erzählung anvertraut, dass Jesus "aus den Toten auferweckt" wurde, dass er "auferstanden" sei und dass dies etwas mit allen Menschen und allem Seienden zu tun habe. Zu Ostern feiert die Kirche, dass Christus die „Erstlingsgabe der Entschlafenen“ (1 Kor 15,20) ist, der "Erstgeborene aus den Toten" (Kol 1,18).

Ich wünsche allen, die dies lesen, frohe und gesegnete Ostern und erholsame Feiertage mit Zeit und Muße, in aller Ruhe darüber nachzudenken, was denn das sei – von den Toten auferstehen.

Christoph Niemand, Rektor

28.3.2024/HE