Kunst, Architektur, Religion: Studierende besuchen diözesanes Kunstdepot.

Mit mittelalterlichen Objekten der Liturgie beschäftigte sich die Vorlesung von Kunsthistorikerin Judith Utz am Fachbereich Kunstwissenschaft. Eine Exkursion führte Studierende der Katholischen Privat-Universität Linz am Ende des Wintersemesters ins Kunstdepot im ehemaligen Stift Gleink, wo Gemälde und Skulpturen der Diözese Linz aufbewahrt werden.

Zahlreiche mittelalterliche Artefakte entstanden im sakralen Kontext der christlichen Liturgie. Im Rahmen der Vorlesung "Ornamenta ecclesiae. Mittelalterliche Objekte in der Liturgie" unter der Leitung von Judith Utz wurden daher mittelalterliche Objekte – wie liturgisches Gerät, Bucheinbände, Textilien oder liturgisches Mobiliar – im Verbund mit den sozialen Praktiken untersucht, für die sie hergestellt wurden. Besonderes Augenmerk lag dabei auf der Materialität und Medialität der Objekte sowie auf deren performativen Strategien im Ritual. Im transkulturellen Vergleich mit liturgischen Objekten des orthodoxen Christentums, des Judentums und des Islams eröffneten sich dabeiweitere Bedeutungsebenen. Judith Utz, die u.a. auf Fragen der Materialität und Medialität im Mittelalter spezialisiert ist und am Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit in Krems forscht, konnte im Wintersemester 2022/23 als Externe Lehrbeauftragte gewonnen werden.

Zum Semesterende besuchten die Studierenden gemeinsam mit Lehrveranstaltungsleiterin Judith Utz das Kunstdepot der Diözese Linz, das erst vor Kurzem ins ehemalige Stift Gleink bei Steyr umgezogen ist. Dort findet die Sammlung, die aus etwa 1600 Objekten besteht, in neu adaptierten Räumen auf rund 1000 Quadratmetern Platz und kann auf Anfrage auch besucht werden. Die Gruppe der KU Linz wurde von den Verantwortlichen Ulrike Parzmair-Pfau, der Referentin für Kunstgutinventar und Zentraldepot, und Martina Gelsinger, der stellvertretenden Leiterin des Kunstreferats der Diözese Linz, auf kurzweilige und sehr informative Art durch das Depot geführt. Anders als in einem Museumsdepot warten die meisten liturgischen Objekte (Vasa sacra), Gemälde und Skulpturen, die im Depot der Diözese aufbewahrt werden, auf ihren erneuten Einsatz in der Liturgie und sind dementsprechend weiter Gebrauchsgegenstände.

Gerade für diesen Aspekt interessierten sich die Studierenden besonders. Ulrike Parzmair-Pfau und Martina Gelsinger gingen in der gemeinsamen Diskussion deshalb vor allem auf die Konservierung, Lagerung und Wiederverwendung der Objekte ein. Auch die Erschließung der Sammlungsgeschichte, deren Recherche viel Zeit in Anspruch nimmt, ist ein bedeutender Aspekt der Arbeit des Kunstdepots. Obwohl das Depot v.a. Objekte ab dem Barock bis in die Moderne aufbewahrt, war der Ausflug ins Kunstdepot überaus bereichernd für die Studierenden und ermöglichte ihnen einen objektnahen Blick auch über das Mittelalter hinaus.