Zum Tod von Wissenschaftsminister a.D. Dr. Caspar Einem.

Am 9. September 2021 starb überraschend Dr. Caspar Einem. In seiner Laufbahn als Politiker war er unter anderem Staatssekretär und leitete dann als Minister mehrere Ressorts. Zuletzt trat er als Vizepräsident des Forums Alpbach in Erscheinung. Die Geschichte der KU Linz begleitete er in einer entscheidenden Phase ihrer jüngeren Entwicklung.

In der Zeit von Dr. Caspar Einem als Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr (Jänner 1997 bis Februar 2000) wurde eine für die österreichische Universitätslandschaft, vor allem aber für die Katholische Privat-Universität Linz zukunftsweisende Entscheidung getroffen.

Im Zuge der vorherigen Hochschulreform hatte man die damalige Katholisch-Theologische Hochschule Linz (KTHL) nicht in das Universitäts-Studiengesetz 1997 miteinbezogen. Dies brachte erhebliche Schwierigkeiten vor allem für die Studierenden mit sich: Weil die staatliche Universitätsstudienverwaltung auf der Basis dieses Gesetzes keine Kenn-Nummer für die vom Apostolischen Stuhl errichtete KTHL vergeben konnte, war die Studierbarkeit des Lehramtsstudiums in Fächerkombinationen mit Religion/Theologie massiv beeinträchtigt. Ebenso war unseren Studierenden der Zugang zu staatlichen Studienförderungen (u.a. Leistungs- und Förderstipendien) versperrt. Mit dieser Situation konfrontiert, sprach Bundesminister Caspar Einem damals von einer "zweifellos nicht befriedigenden" Situation, sah aber zunächst nur einen Ausweg "im Rahmen von Konkordatsverhandlungen", die aber zweifellos langwierig und komplex verlaufen würden.

Sein proaktives Bemühen um eine rasche und gute Lösung kam in einem sehr konstruktiven Gespräch vom 20. Oktober 1998 mit Bischof Dr. Maximilian Aichern, begleitet vom damaligen Rektor Prof. DDr. Severin Lederhilger und der Sprecherin der Professor*innen-Kurie Prof.in DDr.in Monika Leisch-Kiesl, zum Ausdruck. Damals stellte Caspar Einem erstmals die Möglichkeit einer Akkreditierung auf Basis eines neu zu schaffenden österreichischen Privatuniversitäten-Gesetzes in Aussicht und sagte dessen Erarbeitung noch für die laufende Legislaturperiode zu. Tatsächlich legte der Bundesminister wenig später ein "Bundesgesetz über die Akkreditierung von Bildungseinrichtungen als Privatuniversitäten" (Uni-AkkG) vor. Der Nationalrat verabschiedete es am 14. Juli 1999, mit 1. November 1999 wurde es rechtswirksam.

Bereits am 29. Oktober 1999 beantragten Großkanzler Bischof Aichern und Rektor Lederhilger die Akkreditierung der KTHL. Da der staatliche Akkreditierungsrat erst gebildet werden musste, reichte man alle Unterlagen bis Juli 2000 nach und führte eine externe Evaluierung der Fakultät durch. Mit Bescheid vom 26. Juli 2000 wurde die KU Linz als erste Privatuniversität Österreichs akkreditiert – und seither mehrfach reakkreditiert. (Derzeit läuft gerade eine jüngste Runde dieses Verfahrens, das nunmehr mit dem turnusmäßigen Evaluierungsverfahren durch die universalkirchliche, im Vatikan ansässige Qualitätssicherungsagentur AVEPRO verbunden ist.)

Für sein Verständnis und seinen konsequenten Einsatz sind wir als Katholische Privat-Universität Linz dem verstorbenen Bundesminister a.D. Dr. Caspar Einem zu besonderem Dank verpflichtet. Wie sehr ihm die Entwicklung unseres Hauses ein echtes Anliegen war, zeigte sich u.a. daran, dass er schon im November 1998 bei einem Linz-Besuch Bischof Dr. Maximilian Aichern und den damaligen Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer aufsuchte und ihnen seinen Gesetzesentwurf für Privatuniversitäten – der sich letztlich für die Universitätslandschaft in Österreich insgesamt positiv auswirkte – persönlich vorstellte. Er betonte damals, dass dieser „vor allem auch die Theologische Hochschule Linz im Auge“ habe, damit es möglich sei, diese "als Privat-Universität mit Öffentlichkeitsrecht zu installieren".

R.I.P.

Für die Katholische Privat-Universität Linz
Generalvikar Univ.-Prof. DDr. Severin Lederhilger OPraem
Rektor Univ.-Prof. Dr. Christoph Niemand
Bischof em. Dr. Maximilian Aichern

Foto: Dr. Caspar Einem. © BMI.

17.9.2021/HE