Benennung: Johannes Schasching Platz am Linzer Freinberg.

Mit einem Gottesdienst und einer Feierstunde wurde am 14. September 2025 der Platz vor der Maximiliankirche beim Kollegium Aloisianum auf dem Linzer Freinberg nach dem Theologen und Sozialwissenschafter Pater Johannes Schasching SJ benannt.

Nach der Umbenennung des Preises für den Dialog von Wirtschaft, Ethik und Religion ("WER-Preis"), den die Katholische Privat-Universität Linz gemeinsam mit der Industriellenvereinigung vergibt, in Johannes Schasching-Preis, nach der Gründung des Schasching-Instituts für Christliche Sozialwissenschaften an der Katholischen Privat-Universität Linz (KU Linz), nach der Gründung der Schasching-Gesellschaft und der Einrichtung eines Schasching-Museums, ist die Benennung dieses Platzes in Pater Johannes Schasching Platz ein weiteres wichtiges und erfreuliches Element der Pflege der Erinnerung an Pater Johannes Schasching. 

Pater Schasching gilt als einer der wichtigsten österreichischen Repräsentanten der katholischen Soziallehre. Er wirkte an der Päpstlichen Universität Gregoriana und hat den sozialethischen Diskurs in Österreich maßgeblich mitgeprägt, etwa an der Katholischen Sozialakademie Österreichs (ksö) oder durch seine Mitarbeiten am Sozialhirtenbrief der Österreichischen Bischöfe 1990 sowie am ökumenischen Sozialwort 2003.

Geboren wurde Johannes Schasching am 10. März 1917 in St. Roman in Oberösterreich. Er besuchte das Kollegium Aloisianum in Linz und trat 1937 in den Jesuitenorden ein. Aus dem Philosophiestudium in Pullach wurde er zur Wehrmacht eingezogen und 1941 aus dem Wehrdienst in Russland und dem Baltikum entlassen. Danach studierte er Philosophie und Theologie in Wien und Innsbruck, wurde 1946 zum Priester geweiht und promovierte 1948 zum Doktor der Staatswissenschaft. Nach weiteren Studien in Chicago, New York und Louvain begann er 1950 seine Lehrtätigkeit an der Katholisch-Theologischen sowie der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck und ab 1966 an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. 

Besondere Anliegen waren Pater Schasching die Rolle der Kirche in der industriellen Gesellschaft, die Soziale Botschaft der Kirche, der Dienst am und im Jesuitenorden und bis ins hohe Alter auch die Seelsorge.

Katja Winkler, Assistenzprofessorin am Schasching-Institut der KU Linz, hob in ihrer Rede hervor, dass die Benennung eines Platzes nach Pater Schasching nicht nur ein Akt der Erinnerung ist, sondern auch eine Verpflichtung bedeute. Mit Blick auf gegenwärtige Herausforderungen wie die Säkularisierung, den Krieg in Europa und den Druck, unter den liberale Demokratien gegenwärtig geraten, betonte sie: “Schaschings berühmte Formel einer sachgerechten, menschengerechten, gesellschaftsgerechten Gestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft geht uns so leicht über die Lippen. Aber es muss uns auch nachdenklich machen, dass vieles, was lange selbstverständlich erschien, gegenwärtig in Frage gestellt wird.”

Pater Schasching sei nicht nur eine verdiente und beliebte Persönlichkeit der Zeitgeschichte, sondern er habe auch für eine Botschaft, für ein soziales Anliegen gelebt. “Daran erinnert uns von heute an dieser Platz am Linzer Freinberg.”

Der Nachlass des Jesuitenpaters wird – als Dauerleihgabe des Jesuitenordnens – am Johannes Schasching Institut der KU Linz aufbewahrt und wissenschaftlich betreut. Schriften aus dem Nachlass wurden 2020 in dem Band “Sachgerecht – menschengerecht – gesellschaftsgerecht. Texte von Johannes Schasching SJ” von Christian Spieß herausgegeben.

Rede von Katja Winkler / Christian Spieß anlässlich der Benennung des Johannes Schasching Platzes

17.9.2025/CS/HE