1.700 Jahre Konzil von Nizäa. Tagung anlässlich des Jubiläums.

Ein zentraler Punkt des Konzils von Nizäa war die Klärung der göttlichen Natur Jesu Christi, über die es in diesen Jahrzehnten zu heftigen theologischen Auseinandersetzungen gekommen war. Für die junge Kirche stellte das eine Zerreißprobe dar, die auch große gesellschaftliche und politische Erschütterungen mit sich brachte. Mit der Formulierung von der Wesensgleichheit Jesu mit Gott, dem Vater, konnte diese Kontroverse entschärft werden. Das vor 1700 Jahren in Nizäa formulierte Glaubensbekenntnis – das sogenannte „Nizäo-Konstantinopolitanum“ – hat nicht nur damals die Kirche vor der Spaltung bewahrt, sondern dieses Credo wird bis heute als Symbol der Einheit über konfessionelle Grenzen hinweg geteilt: In katholischen und orthodoxen Kirchen und in den auf die „Reformation“ des 16. Jahrhunderts zurückgehenden christlichen Gemeinschaften wird es als verbindlich angesehen und als ökumenisches Dokument hoch geschätzt. Sichtbares Zeichen der kirchlichen Einheit sollte in Nizäa auch die Festlegung eines gemeinsamen Osterdatums sein. Dem damals gefundenen Kompromiss folgen heute zwar nicht mehr alle Kirchen, doch zeigt gerade die Sensibilität des Themas, welch besondere Bedeutung das Osterfest im Glauben aller christlichen Konfessionen, besonders auch in den orthodoxen Kirchen, hat.
Historisch bemerkenswert ist, dass durch überlieferte Unterschriftenlisten die Namen von über 200 der teilnehmenden Bischöfe, vorrangig aus den östlichen Regionen des damaligen römischen Reiches, bekannt sind.
Der Relevanz und dem lebendigen Erbe der ersten Konzilsversammlung in Nizäa trägt das jüngst von der vatikanischen Internationalen Theologischen Kommission aus Anlass des 1700. Jahrestages veröffentlichte Dokument „Jesus Christus, Sohn Gottes, Erlöser“ Rechnung. Es unterstreicht den Wert des im Jahr 325 formulierten Glaubensbekenntnisses für Gegenwart und Zukunft des Christentums und will zur Vertiefung des Glaubenslebens in Liturgie, Bildung und gesellschaftlichem Engagement beitragen. Denn das Konzil von Nizäa hat mehr als nur theologiegeschichtliche Bedeutung: Es ist ungebrochener Impuls für das ökumenische Gespräch der christlichen Kirchen und kann inspirierender Bezugspunkt für den weltweiten synodalen Prozess der katholischen Kirche sein.
Unter dem Titel "Das Erbe von Nizäa. Kulturgeschichtliche, systematische, pastorale und anthropologische Perspektiven" wird am 12. Juni 2025 im Rahmen einer Tagung an der Katholischen Privat-Universität Linz – einer Kooperationsveranstaltung von KU Linz, PHDL und der PRO ORIENTE, Sektion Linz – aus verschiedenen Blickwinkeln untersucht, was das lebendige Erbe der ersten Konzilsversammlung ist.
Das Erbe von Nizäa
Kulturgeschichtliche, systematische, pastorale und anthropologische Perspektiven
Tagung am 12. Juni 2025 an der Katholischen Privat-Universität Linz
Informationen zu Programm und Anmeldung finden sie HIER.
30.4.2025/RK/HE