ThPQ 4/2024 "Künstliche Intelligenz": Menschsein in neuer Ära?

Kaum ein Tag vergeht ohne Pressemeldungen zum Thema Künstliche Intelligenz. Chancen und Möglichkeiten neuer, ja revolutionärer Errungenschaften werden mitunter enthusiastisch geschildert. Zugleich fehlt es nicht an warnenden Stimmen: Werden die Grenzen zwischen Mensch und Maschine neu gezogen – oder ganz aufgelöst? Handelt es sich bei bestimmten Anwendungen der KI überhaupt um beeinflussbare, steuerbare Prozesse? Und wer trägt hier noch Verantwortung? Heft 4/2024 der Theologisch-praktischen Quartalschrift rückt die Frage nach Menschsein und Menschbleiben in einer zunehmend von Künstlicher Intelligenz geprägten Welt in den Mittelpunkt. Untersucht werden dabei Formen, Funktionsweisen und Folgen des Einsatzes von KI in unterschiedlichen Kontexten - von religiösen Praktiken über Bildung und Wissenschaft bis hin zu Journalismus und öffentlichem Diskurs.

"Was ist der Mensch?" – diese Frage hat die Theologie und Philosophie von alters her beschäftigt. Mit dem sichtbaren und unsichtbaren Einsatz von Künstlicher Intelligenz in nahezu allen Lebensbereichen hat sie neue Virulenz – und ganz neue Dimensionen – gewonnen: Weil die Grenzen zwischen Mensch und Maschine mehr und mehr verschwimmen, weil Entwicklungen dem Menschen zum Teil zu entgleiten scheinen und konkrete Verantwortlichkeiten und anwendbare ethische Grundsätze noch nicht geklärt sind, stellt sich die Frage, wie Menschsein und Menschbleiben im Angesicht von KI möglich ist, drängender denn je..

Aus dem Editorial

Angesichts diffuser Vorstellungen und Verheißungen, der häufig Fehlwahrnehmungen von Funktionsweisen und Beschränkungen der KI zugrunde liegen, gilt es, die Einzigartigkeit des Menschen herauszustellen und zu bewahren. Gleichzeitig ist auf Basis fundierter Kenntnisse des Werkzeugs KI ein verantworteter Einsatz dieser Technik zu entwickeln. Dies erfordert insbesondere einen genauen und informierten Blick auf Bedingungen und Erfordernisse möglicher Einsatzgebiete – und ein Bewusstsein für die Bedürfnisse und Integritätssphären menschlicher Protagonist:innen.

Beim präzisen und nachdrücklichen Benennen ethischer Probleme und Schieflagen kann gerade auch die Theologie als kritische und engagierte Wissenschaft eine wichtige Rolle spielen. Sich mit diesen Herausforderungen proaktiv auseinanderzusetzen und im Diskurs qualifiziert das Wort zu ergreifen, leistet einen Beitrag zur reflektierten Integration der KI und ihrer nutzbringenden Möglichkeiten in menschliche Lebenswelten.

Mit Beiträgen zum Thema von Doris Helmberger-Fleckl, Ludger Hiepel/Guido Hunze, David Jost/Marco Johannes Leitner/Michael Zichy, Lukas Kaelin, Katharina Klöcker und Jonas Simmerlein, Abhandlungen von Andreas E. Graßmann und Herbert Haslinger sowie zahlreichen Rezensionen aktueller Publikationen aus allen Feldern der Theologie.

Heft 4 bietet zudem ein Register der Beiträge und Rezensionen des gesamten Jahrgangs 172 (2024) der ThPQ und traditionellerweise einen kurzen Bericht der Katholischen Privat-Universität Linz zum Studienjahr 2023/24.

Editorial Heft 4.2024 "Künstliche Intelligenz"

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Die ThPQ erscheint im Verlag Friedrich Pustet. Die aktuelle Ausgabe ist auch als eBook/PDF erhältlich.

1.10.2024/rk