ThPQ 3/2025 "Jugend": Glaubenswelten im Leben junger Menschen.
Jugend und junges Erwachsenenalter sind heute Zeiten großer Offenheit, aber auch geprägt von Ambivalenz und Fragilität: Vielfältige Optionen im Hinblick auf Ausbildung, Beruf, Familie, Lebensform und Religion stehen gesellschaftlichen Anforderungen und Erwartungen, Herausforderungen des Alltags und Begrenztheiten durch die eigene Sozialisation gegenüber – und groß sind die Ratlosigkeit angesichts globaler Ungerechtigkeit, die Sorge um das ökologische Gleichgewicht und das Gefühl des Aufgeliefert-Seins an eine unwägbare Zukunft.
Aus dem Editorial
Die Pastoral hat die Lebensphase der Jugend als virulente und vitale Phase der religiösen Entwicklung schon lange erkannt: Angebote und offene Projekte für Jugendliche bilden gestern wie heute einen zentralen Bestandteil der gemeindlichen und kategorialen Seelsorge. In verdichteter Form zeigt sich aber auch das Phänomen der Säkularisierung in der Jugendphase: Die Bindung an religiöse Gruppen und Organisationen und die Beteiligung an traditionalen Praxisformen nehmen ab, zentrale Glaubensinhalte werden immer seltener geteilt, die Orientierungen einer christlichen Lebensführung werden nur mehr von einer kleinen Minderheit in Erwägung gezogen – selbst eine ausdrückliche Ablehnung der katholischen Kirche weicht nach und nach der Indifferenz oder Gleichgültigkeit.
Das Themenheft "Jugend" der Theologisch-praktischen Quartalschrift sucht hier nach Klärungen und Einordnungen: Wie sind die in beträchtlicher Fülle verfügbaren Daten zur Entwicklung der Religiosität Jugendlicher zu interpretieren? Handelt es sich schlicht um das Verschwinden von Religiosität – oder suchen Jugendliche neue Wege jenseits der Kirchen und religiösen Organisationen? Ist ein Relevanzverlust der Religion zu diagnostizieren – oder gewinnt sie gar an Bedeutung, je mehr sich junge Menschen für eine religiöse Orientierung – ein „Bekenntnis“ – bewusst entscheiden müssen? Welchen Bedingungen ist dabei insbesondere die Weitergabe von Glaubenswissen und Glaubenspraxis vor dem Hintergrund des Säkularisierungsprozesses unterworfen – und wie ist dieser selbst adäquat zu fassen?
In den Blick kommt damit auch eine allgemeine Zeitsignatur: Menschen in allen Lebensphasen stehen heute immer mehr Optionen offen, man kann wagen und ausprobieren, sich entscheiden und wieder neu entscheiden – auch bei der Suche nach der eigenen, „wirklichen“, authentischen religiösen Lebensform.
Mit Beiträgen zum Thema von Katharina Karl, Tobias Kläden, Viola Kohlberger, Katharina Limacher und Katja Winkler, Abhandlungen von Stefan Gärtner und Christian Spieß sowie zahlreichen Rezensionen aktueller Publikationen aus allen Feldern der Theologie.
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Die ThPQ erscheint im Verlag Friedrich Pustet. Die aktuelle Ausgabe ist auch als eBook/PDF erhältlich.
3.7.2025/RK