CONTRA – Die Rolle der Skeptiker und Leugner in der Debatte um den Klimawandel und ihr Einfluss auf die österreichische Politik (2011-2013)

Das Projekt erfolgt u.a. in Zusammenarbeit mit dem Institut für Klimaforschung der BOKU Wien (Prof.in Dr.inHelga Kromp-Kolb) und dem Institut für Politologie der Uni Wien (Prof. Dr. Ulrich Brand) und wird finanziert vom österreichischen Klima- und Energiefonds.

Als 2007 im dritten Bericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), der ExpertInnenkommission zur Erforschung des Klimawandels, die die Vereinten Nationen eingesetzt haben, einige Fehler auftauchten, da begannen verschiedenste Persönlichkeiten besonders der englischsprachigen Welt, die Glaubwürdigkeit des anthropogenen Treibhauseffekts überhaupt in Zweifel zu stellen. Ist das nicht alles die Erfindung einiger UmweltfanatikerInnen? Wird hier die Öffentlichkeit nicht seit Jahren bewusst und systematisch getäuscht?

Für den US-amerikanischen Bereich konnte mittlerweile nachgewiesen werden, dass ein Teil dieser neuen Klimawandelskepsis und –leugnung in gut organisierten Netzwerken genährt und vorangetrieben wurde. Diese Netzwerke sind von eigenen Interessen geleitet, die sie aber nicht offenlegen. Auf die amerikanische Politik haben sie gleichwohl großen Einfluss.

Das Projekt möchte nun die öffentliche Debatte analog im europäischen, namentlich im deutschsprachigen Raum, analysieren. Politische AkteurInnen sollen identifiziert, ihre Argumentationsfiguren analysiert und ihr Einfluss auf die MandatsträgerInnen bewertet werden. Im moraltheologischen Teilprojekt soll es sodann darum gehen, die messianischen und apokalyptischen Heilserwartungen bzw. Unheilsbefürchtungen der Klimaschützer und ihrer Gegner zu analysieren und daraus normative Folgerungen für die weitere Debatte zu ziehen. Diese (Un-) Heilserwartungen sind oft verdeckt, haben aber hohes emotionales und damit handlungsorientierendes und motivierendes Potenzial. Von ihrer sachgerechten Wahrnehmung und Berücksichtigung hängt daher der weitere Verlauf des gesellschaftlichen Diskurses über den Klimawandel entscheidend ab.

Publikationen:

  • Michael Rosenberger, Debatten über die "Klima-Religion". Von der Notwendigkeit der Theologie in umweltethischen und umweltpolitischen Diskursen, in: Johann Platzer/ Elisabeth Zissler (hg), Bioethik und Religion. Theologische Ethik im öffentlichen Diskurs, Baden-Baden 2014, 257-268
  • Michael Rosenberger, Die Ratio der „Klima-Religion“. Eine theologisch-ethische Auseinandersetzung mit klimaskeptischen Argumenten, in: GAIA 23/2 (2014), 93-99. Mit dem zweiten Platz beim GAIA Best Paper Award 2014 ausgezeichnet.
  • Michael Rosenberger, Das Apfelbäumchen pflanzen. Theologische Wahrnehmungen der gegenwärtigen Klimadebatte, in: Stimmen der Zeit 231 (2013), 339-349.