Sonntag der Christenverfolgung

PRO ORIENTE informierte am Passionssonntag in der Pfarre Grieskirchen über das hochaktuelle Thema Christenverfolgung.

Am 5. Sonntag der Fastenzeit (Passionssonntag) gedenkt die katholische Kirche von Österreich den verfolgten Christinnen und Christen weltweit. Dazu wurden auf Initiative der Stiftung PRO ORIENTE in einzelnen Pfarren nach dem Gottesdienst eine Informationsveranstaltung organisiert. Auf Einladung von Dekan Johann Gmeiner gab die Leitung von PRO ORIENTE Linz am vergangenen Sonntag in Grieskirchen einen Überblick über die Situation der globalen Verfolgung. Landeshauptmann a. D. Josef Pühringer begrüßte in seiner Funktion als Vorsitzender von PRO ORIENTE die interessierten Gäste und erläuterte die Aktualität des Themas. Isabella Bruckner (KU Linz) referierte über die Frage, warum Christinnen und Christen überhaupt verfolgt werden. Religion generell bleibe dem Menschen nicht äußerlich, sondern rühre an den Kern der menschlichen Existenz, so Bruckner. Das Bekenntnis zum Christentum gleiche deshalb keiner Vereinszugehörigkeit, sondern nehme in seinem Zeugnischarakter den gesamten Menschen in Anspruch. Es fordere Christinnen und Christen nicht zuletzt dazu auf, dort Widerstand zu leisten, wo dem Menschen in seiner Freiheit und Würde Gewalt angetan wird. Die Bezeugung des Gottesnamens habe schon bei den alttestamentlichen Propheten zu Verfolgung geführt. Auch die neutestamentlichen Schriften spiegelten an vielen Stellen die Bedrängnis wider, welcher sich die urchristlichen Gemeinden ob ihres Glaubens ausgesetzt sahen. Florian Wegscheider (Universität Wien) berichtete über die Formen der Christenverfolgung und über den Anstieg der Gewalt gegenüber Christinnen und Christen. Die aktenkundigen Tötungsdelikte aufgrund christlichen Bekenntnisses stiegen im vergangenen Jahr auf über 20 Prozent und lagen 2021 bei knapp 6.000 Fällen, Tendenz steigend. Weltweit würden mehr als 300 Millionen Menschen wegen ihres Christseins diskriminiert und verfolgt, so Wegscheider. Als Hotspot ließen sich Afghanistan, Nordkorea und Nigeria ausmachen. Aber auch in den beiden bevölkerungsreichsten Ländern der Erde, China und Indien, müssen Christinnen und Christen mit Repressalien und Verhaftungen rechnen. Selbst in mehrheitlich christlichen Nationen wie Kolumbien und Mexiko erfahren Vertreterinnen und Vertreter christlicher Kirchen aufgrund der organisierten Kriminalität Drohungen und Gewalt. Die Stiftung PRO ORIENTE wollte mit diesem Informationstag auf die größte Christenverfolgung in der Geschichte aufmerksam machen.  

PRO ORIENTE Sektion Linz