Missionspredigt in nuce
In der Danksagung des ältesten erhaltenen Paulusbriefes erinnert der Apostel die Gemeinde in Thessalonich an ihre Bekehrung zu Gott, weg von den Götzen, „um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen und seinen Sohn vom Himmel her zu erwarten, Jesus, den er von den Toten auferweckt hat und der uns dem kommenden Gericht Gottes entreißt.“ (1 Thess 1,9b-10) Diese Formulierung gilt als Summar urchristlicher Missionsverkündigung an die Heiden. Die vorliegende Studie macht deutlich: Paulus übernahm die „Missionspredigt in nuce“ nicht als traditionelle Formel, sondern gestaltete sie als sprachgewandter Theologe selber. Dabei spielte er meisterhaft auf ein „apologetisch-missionarisches Schema“ des hellenistischen Diasporajudentums – mit Betonung des monotheistischen Umkehrrufs, Götzenpolemik und Gerichtsankündigung – an und verband mit diesem frühchristliche Bekenntnistraditionen wie die Auferweckungsformel und die Erwartung der Wiederkunft Christi als des Retters aus dem Gericht.
Michael Zugmann, geb. 1972, Theologiestudium in Salzburg und Linz (1991-1999), seit 2003 Assistent am Institut für Bibelwissenschaft des Alten und Neuen Testaments an der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz, 2009 Promotion zum Dr. theol., Dissertation: „Hellenisten in der Apostelgeschichte. Historische und exegetische Untersuchungen zu Apg 6,1; 9,29; 11,20“ (WUNT II 264), Tübingen 2009.
Michael Zugmann. Missionspredigt in nuce. Studien zu 1Thess 1,9b-10, Linz 2012.
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