Vortragsreihe Stoffwechsel - Einzelvorträge

Start der Vortragsreihe zum Thema Mode

Die Wiener Kulturwissenschafterin Elke Gaugele widmete sich im Eröffnungsvortrag der Veranstaltungsreihe „STOFFWECHSEL. Mode zwischen Globalisierung und Transkulturalität“ den „fünf Hauptgattungen der Menschen in Ansehung ihres Kleidungsstoffes“.

Mode ist derzeit zentrales Thema in Linz: Das Kunstmuseum Lentos behandelt in der Ausstellung „Love and Loss“ Mode und Vergänglichkeit, die Kunstuniversität startet mit einem neuen Modestudium und am Institut für Kunstwissenschaft und Philosophie diskutiert man Mode und deren politische und geschichtliche Hintergründe. „Mode ist international. Mode ist nicht ortlos. Sehnsüchte nach Verortung sind deutlich spürbar. Mode ist Kreativität und ein transkulturelles Phänomen“ erklärt Barbara Schrödl zum Auftakt der sechsteiligen Veranstaltungsreihe. Schwerpunkte der wissenschaftlichen Auseinandersetzung sind die gegenwärtige Bedeutung im Kontext der Globalisierung und regionaler Verortung sowie der Zusammenhang mit bildender Kunst.

Elke Gaugeles Erörterungen zu den „fünf Hauptgattungen der Menschen in Ansehen ihres Kleidungsstoffes“ sind als Einführung dienlich, da sie verschiedene Aspekte der Vortragsreihe aufgreift:  Mode im 18. und 19. Jahrhundert, Globalisierung/globale Verortung, Kostümgeschichte, Modetheorie und Kleidung unter dem Aspekt der Wahrnehmung. Die historischen Phasen der wissenschaftlichen Aufmerksamkeit für Mode, Kostüm und Textiles beschreibt Gaugele vorrangig anhand der ersten deutschsprachigen Kostümgeschichte, einem 15bändigen Werk von Robert von Spalart aus dem Jahr 1796.

Spalart, Wiener Ratsprotokollist am k.u.k. Appellationsgericht, galt als einer der aktivsten Verfechter für eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem historischen Kostüm, dessen bislang unbefriedigende Darstellung er beklagt. In seinem Werk formuliert er die wissenschaftlichen Ansprüche im Umgang mit seinem Untersuchungsgegenstand. Er versteht darunter nicht nur die Beschreibung von Kleidertrachten, sondern fixiert das Kostüm in einem Beschreibungsschema von fünf Gegenstandsbereichen: Kostüm, Architektur, Gerätschaften, Kunst sowie Feste und Gebräuche. Dabei ist für Spalart die philosophische Geschichtsschreibung das leitende Paradigma: Kostümkunde verortet er als einen „Zweig der Geschichte“. In seiner „allgemeinen Kleidungskarte der Weltbewohner“ klassifiziert er die Welt nach farblichen Kriterien in „fünf Hauptgattungen der Menschen in Ansehung ihres Kleidungsstoffes“ und erstellt darin spezifische Verwandtschaftsbeziehungen zwischen den unterschiedlichen „Völkern“.

Weitere Termine / Vortragende

  • 15.04.2015      Lisbeth Freiß [verschoben auf 17.06.2015]
  • 22.04.2015      Susanne Bisovsky, Joseph Gerger, Imelda Rohrbacher
  • 29.04.2015      Michaela Ortner, Julia Allerstorfer
  • 20.05.2015      Cornelia Lund, Holger Lund
  • 27.05.2015      Ulrike Ettinger, Barbara Schrödl

Text: Barbara Wetzlmair/Hermine Eder

27.3.2015/he