Im Vorbeigehen II/2: Maria Bussmann. ZUM SICHTBAREN UND UNSICHTBAREN BEI MERLEAU-PONTY.
Die Verknüpfung von Kunstwissenschaft und Philosophie ist das Grundkonzept und ein zentrales Ziel der wissenschaftlichen Auseinandersetzung und Ausbildung am IKP der KTU Linz. Für die „Im Vorbeigehen“-Ausstellung des Sommersemesters 2012 konnte eine Künstlerin gewonnen werden, deren Arbeiten diese Verknüpfung im künstlerisch-praktischen Vollzug zeigen, ja, die von ihrem Werdegang her diese Verknüpfung geradezu inkarniert: „Zum Sichtbaren und Unsichtbaren bei Merleau-Ponty“ zeigte eine Serie von Zeichnungen der in Wien und New York lebenden Künstlerin Maria Bussmann, die in Auseinandersetzung mit dem gleichnamigen Werk des französischen Philosophen Maurice Merleau-Pontys entstanden sind.
In fragilen und zarten Blättern spürt die Künstlerin und promovierte Philosophin Zusammenhängen von Kunst und Philosophie nach, die bei Merleau-Ponty in einem spezifisch phänomenologischen Konzept von Kunst, Literatur und deren Wahrnehmung ihren Ausdruck finden.
"Merleau-Ponty entwickelt ein weitreichendes Konzept innerhalb der phänomenologischen Tradition zur Erfahrbarkeit von Kunst, indem er die traditionellen Grenzen der Wahrnehmung aufhebt und sie mit seinem Konzept von Körperlichkeit verbindet. Auf eine Kurzformel gebracht könnte man sagen, er betrachtet Kunst und Literatur als eine Erweiterung des Körpers. Malerei – und fügen wir die Zeichnung mit an – ist für Merleau-Ponty eine ‚ikonographische Philosophie des Sehens‘. Indem wir unser Verständnis von der visuellen Erfahrung ausdehnen, erweitern wir auch unser Verständnis selbst. Die ganze Serie ist so etwas wie ein konsequent durchgeführtes Spiel, wobei es um den Weg und nicht um ein Ziel geht." (Maria Bussmann)