Sr. Helena an der KU Leuven in Belgien.

Sr. Helena, die derzeit ein Erasmus-Semester an der KU Leuven absolviert, berichtet von ihren Erfahrungen, vom studentischen Leben und darüber, was prägt und bereichert.

Mein Erasmus-Semester darf ich an der KU Leuven in Belgien verbringen. Die Stadt Leuven ist stark vom studentischen Leben geprägt. Auf rund 100.000 Einwohner kommen während der Vorlesungs- und Prüfungszeiten bis zu 60.000 Studierende hinzu. Diese Stadt atmet Studentenleben.

Die Fakultät für Theologie und Religionswissenschaften an der KU Leuven ist der einzige Ort in Belgien, an dem man katholische Theologie auf Flämisch oder Englisch studieren kann. Mit knapp 800 Studierenden gehört sie zu den kleineren Fakultäten innerhalb der KU Leuven – im Vergleich etwa zur Fakultät für Sozialwissenschaften, die aktuell über 4.000 Studierende zählt.

Durch das große Angebot an englischsprachigen Lehrveranstaltungen ist Leuven ein attraktiver Ort für Studierende aus aller Welt.

Diese Internationalität ist für mich als Erasmus-Studentin besonders spannend. Einerseits erlebt man in den Diskussionen während der Vorlesungen, aber auch in anderen Formaten, eine unglaubliche Vielfalt an Kulturen, Einstellungen, Prägungen und Theologien – was die eigene Denkweise enorm weitet. Es kann durchaus passieren, dass in einer Gruppe von sechs oder sieben Studierenden keine zwei Personen demselben Ritus oder Konfession angehören.

Diese Diversität findet man nicht nur an der Fakultät, sie widerspiegelt sich auch in den Studentenunterkünften. Ich wohne in einem ehemaligen Priesterseminar „Leo XIII“ gemeinsam mit 118 anderen Studierenden. Wir sind in verschiedene WGs aufgeteilt. In meiner Wohngemeinschaft leben derzeit sieben Personen aus sechs unterschiedlichen Nationen.

Als Ordensfrau ist es für mich ebenso eine spannende Erfahrung, mit Mitschwestern aus verschiedenen Ländern zu studieren. Es gibt regelmäßige Treffen für die rund 25 „International Sisters“, wie sie genannt werden. Die KU Leuven ist in gewisser Weise ein Spiegel der Weltkirche. So bin ich momentan die einzige Ordensfrau aus Europa – alle anderen kommen aus einem afrikanischen Land, aus Asien oder aus Ozeanien.

Besonders prägend und bereichernd ist für mich das Zusammenleben mit unterschiedlichsten Menschen im Leo XIII. Gemeinsames Studieren, Austausch, Lachen, Beten und Kochen prägen unseren Alltag.

Eine gute Portion Gelassenheit, Spontaneität und Improvisationstalent runden das abwechslungsreiche Studentenleben ab. Sie sind äußerst hilfreich, um den Alltag gut zu meistern.

Ich bin sehr dankbar für diese Erfahrung an der KU Leuven und kann jedem und jeder nur empfehlen, den Mut zu haben, um ein Erasmus-Semester zu wagen!

17.10.2025/HE