Vortragsreise nach Südamerika - Max Gottschlich in Peru, Chile und Argentinien

Das systematische Interesse an der europäischen Tradition der Philosophie ist in Lateinamerika lebendig – insbesondere an Kant und Hegel. Bereits zum dritten Mal wurde Ass.-Prof. DDr. Max Gottschlich von Ende Oktober bis Mitte November 2022 zu einer Vortragsreise eingeladen – diesmal zu Kongressen in den Hauptstädten von Peru, Chile und Argentinien. 

Den Anfang machte der international hochrangig besetzte 3. Deutsch-Lateinamerikanische Hegelkongress (31.10.-4.11.2022). Ausgerichtet wurde dieser vom deutsch-südamerikanischen akademischen Netzwerk FILORED. Hunderte Teilnehmer aus der ganzen Welt fanden sich ein, um sich zum Thema "Hegel und der Kreis der Wissenschaften" auszutauschen. Der erste Teil fand in Lima an der Pontificia Universidad Católica del Perú – einer Universität mit 33.000 Studenten - statt, der zweite Teil an der Universidad Nacional de San Antonio de Abad del Cusco. In der auf über 3.600 Höhenmetern gelegenen ehemaligen Inkahauptstadt hielt Gottschlich einen Hauptvortrag zum Begriff des Grundes in Hegels Logik. An diesem Tag fand am anliegenden Hauptplatz eine Gedenkveranstaltung anlässlich der grausamen Hinrichtung des letzten Inkafürsten durch die Spanier statt.

Von dort aus führte die Reise weiter nach Santiago de Chile zum I. International Congress of the Iberoamerican Society of Hegelian Studies (7.-9.11.), der unter dem Titel "Hegel and the Political" stand. Dieser fand an der Pontificia Universidad Católica de Chile sowie der Universidad Católica Silva Henríquez statt. Gottschlich sprach und diskutierte dort zur Frage, wie die moderne Weltordnung im Geiste der Hegelschen Philosophie zu deuten ist.

Den Abschluss machte das 8. Internationale Symposium zur Klassischen Deutschen Philosophie in Buenos Aires zum Thema: "Erkenntnistheorien von Kant bis Hegel: Historisch-exegetische Ansätze und zeitgenössische Rezeptionen" (10.-11.11.), der an der renommierten Pontificia Universidad Católica Argentina durchgeführt wurde. Hier trug Gottschlich zur Frage vor, mit welchem Recht wir nach Kant von einem Sinn von Geschichte sprechen können.

Die Tagungen boten Vorträge und Diskussionen auf hohem Niveau und nicht zuletzt die Gelegenheit, bestehende Bekanntschaften zu vertiefen sowie neue Kontakte u.a. in die USA zu knüpfen. Bemerkenswert ist, dass in den gigantischen Metropolen Lima, Santiago und Buenos Aires katholische Universitäten durchaus eine Führungsrolle innerhalb der akademischen Welt einnehmen. Sie sind für Studierende aller Fächer schon aufgrund ihrer gegenüber den meisten staatlichen Universitäten weitaus gediegeneren Infrastruktur sehr nachgefragt. Setzt man einen Schritt außerhalb der meist durch Sicherheitsdienste abgeschirmten Universitätsgelände, wird einem der privilegierte Status in der Teilhabe an der akademischen Welt deutlicher bewusst als in Europa.

Die Reise wurde dankenswerterweise vom Bischöflichen Fonds zur Förderung der KU Linz unterstützt.