Kerstin Borchhardt an der University of the Aegean in Mytilini (Lesbos)

Im April 2024 reiste Kerstin Borchhardt vom Institut für Geschichte und Theorie der Kunst im Rahmen einer Erasmus Teaching Mobility nach Mytilini (Lesbos).

Die Inselstadt war nicht nur die Heimat der berühmten antiken Dichterin Sappho und des einflussreichen Kunstverlegers Tériade, sondern ist auch Standort der renommierten University of the Aegean mit ihrem vielseitigen Studienangebot. Innovativität und Interdisziplinarität werden an dieser Universität großgeschrieben, was nicht zuletzt die Ausrichtung des Departments für audiovisuelle Medien zeigt, das sowohl IT-Studiengänge als auch geisteswissenschaftliche Fächer wie die Kunstgeschichte in einer kooperativen Synthese vereint. Die Leiterin des dortigen Instituts für Kunstgeschichte, Evi Sampanikou, und Kerstin Borchhardt arbeiten bereits seit 2023 im Projekt „Myth, Monsters, and Media“ zusammen, das die Ikonografie von Mischwesen von der klassischen Kunst bis in die zeitgenössischen Medien vor dem Hintergrund der posthumanistischen Philosophie untersucht. Im Zeichen dieses Themas standen auch die gemeinsamen Lehrveranstaltungen für die interdisziplinäre Studierendenschaft. Darin wurde u. a. den Fragen nachgegangen, warum Ridley Scotts „Alien“ als Ikone der feministischen Filmtheorie gilt, was Friedrich Nietzsches „Übermensch“ und moderne Comic-Held:innen gemeinsam haben und warum die monströsen Kreationen der australischen Künstlerin Patricia Piccinini weltweit so erfolgreich sind. Ergebnisse aus dieser Teaching Mobility werden auch in das Seminar „Biofictions Reloaded: Myth, Monsters, and Media“ einfließen, das im Wintersemester 2024/25 vom Institut für Geschichte und Theorie der Kunst an der KU Linz veranstaltet wird.

Ein weiteres Highlight des Aufenthaltes in Mytilini war der gemeinsame Besuch der „Museum Library Stratis Eleftheriadis – Tériade“. Der in Mytilini geborenen Stratis Eleftheriadis (franz. Tériade) war einer der bedeutendsten Kunstverleger, Sammler und Kritiker im Paris des 20. Jahrhunderts. Für seine Kunstbücher und Zeitschriften wie „Minotaur“ and „Verve“ arbeitete er mit den bekanntesten Künstlerpersönlichkeiten seiner Zeit, allen voran Salvador Dalí, Henri Matisse und Pablo Picasso, zusammen. Trotz seiner kosmopolitischen Lebensweise verlor Tériade nie die Wertschätzung für seine Heimatinsel Lesbos. In diesem Sinne versteht sich auch das Museum als Knotenpunkt eines interkulturellen Austauschs zwischen Ost- und Westeuropa insbesondere in Bezug auf die Bedeutung der internationalen Kunst für kulturelle, politische und religiöse Lokalentwicklungen. Auch die KU Linz wird weiterhin an diesem Austausch sowohl mit dem Tériade Museum als auch der University of the Aegean z.B. durch zukünftige Erasmus Mobilities und Exkursionen teilhaben.

Kerstin Borchhardt, 25.04.2024