Konsumethik (seit 2016)
Seitdem sich eine globale Marktwirtschaft abzuzeichnen beginnt, also seit den 1960er-Jahren, wird die Forderung nach einer ethischen Gestaltung des Weltmarkts erhoben. Doch allen guten Willens in Politik, Wirtschaft und Gesellschaften zum Trotz hat sich bisher wenig bewegt. Noch immer gibt es Dumpinglöhne in vielen Ländern, prekäre Arbeitsverhältnisse, die Umwelt zerstörende Produktionsmethoden. Die so genannten „Wirtschaftsflüchtlinge“ sind ein vermutlich auch längerfristig nicht abebbendes Signal für bestehende Ungerechtigkeiten. Wie können innerhalb bzw. durch eine ökonomische Logik auf globaler Ebene ethische Ziele erreicht werden? Welche Bedeutung haben hier insbesondere ethische Gütesiegel sowie das ethische Verhalten der KonsumentInnen? In den letzten Jahren werden die Stimmen lauter, die ihnen eine besondere Verantwortung zuweisen. „Wer zahlt, schafft an“ ist das alte Sprichwort, das hier weiterhelfen kann. So bequem es sein mag, wenn die Verantwortung auf Politik und Wirtschaft allein abgeschoben wird, so unredlich ist ein solches Denken letztlich. Viel stärker als bisher ist eine globale Verantwortung derer einzufordern, die durch ihre täglichen Kaufentscheidungen wesentlich mitbestimmen, unter welchen Bedingungen und mit welchen Nebenwirkungen Güter hergestellt und transportiert werden. Der Forschungsschwerpunkt möchte solche Interaktionen soziologisch, ökonomisch und theologisch-ethisch reflektieren und kritisch betrachten sowie vor allem die dahingehende Rolle ethischer Gütesiegel, wie z. B. des FairTrade-Labels, untersuchen.