Heft 4/2025: Zusammen-Leben

Natur – Schöpfung – Verantwortung. Mit diesem Untertitel des aktuellen Heftes von "kunst und kirche" ist eine der entscheidenden Zukunftsaufgaben der Menschheit umrissen: Wie kann ein Verhältnis von Natur und Mensch etabliert werden, in dem die Umwelt einen Status jenseits von Verwertung und Nutzung durch den Menschen gewinnt – und zur Mitwelt wird? Und wie kann die innige Verbundenheit von Mensch und Natur angemessen wahrgenommen, gedacht und empfunden werden? Als Magazin für Kritik, Ästhetik und Religion fragt Heft 4/2025 von "kunst und kirche" insbesondere danach, welchen Beiträge zeitgenössische Kunst, kulturelle Bildung und christliches Nachdenken leisten können, um die Sensibilität für das Zusammenleben allen Lebens zu fördern.

Vorwort

Auf die Bedrohungen der Umwelt müsste die Menschheit viele grundlegend neue Antworten finden – politisch, sozial, technologisch. Doch die besten ökologischen Instrumente blieben stumpf, wenn das innere Verhältnis des Menschen zur Natur sich nicht änderte. Ist die Natur nur eine Ressource, die es zu schützen gilt, damit man sie weiter für menschliche Zwecke nutzen kann, oder ist sie der Lebenszusammenhang, in dem der Mensch selbst steht? Wie kann die innige Verbundenheit von Natur und Mensch angemessen wahrgenommen, gedacht und empfunden werden?

In unserem Winterheft 2025 greifen wir noch einmal zurück auf den Anfang dieses Jahres. Von der breiten Öffentlichkeit zu wenig bemerkt, haben manche doch daran gedacht, dass vor ungefähr 800 Jahren einer der wichtigsten Texte des Christentums geschaffen wurde: der “Sonnengesang" des Franz von Assisi. In ihm feiert der Bettelmönch, Gottesnarr und Glaubenstroubadour kurz vor seinem Lebensende die Schöpfung als eine kosmische Familie: Alles, was ist, ist miteinander in Liebe verbunden.

Von diesem ekstatischen Gesang angeregt, fragt kunst und kirche danach, wie Natur und Mensch zusammengedacht und zusammengebracht werden können. Können zeitgenössische Kunst, kulturelle Bildung und christliches Nachdenken dabei helfen, die Sensibilität für das Zusammenleben allen Lebens zu fördern? (Das hätte übrigens auch Albert Schweitzer gefreut, dessen 150. Geburtstag in diesem Jahr begangen wurde.)

In diesem Jahr ist kunst und kirche zum Herder Verlag gewechselt. Das hat unserer redaktionellen Arbeit einen neuen Schwung verliehen. Wir danken allen, die auf die üblichen Anfangsschwierigkeiten mit Geduld reagiert haben sowie mit neuem Interesse unsere Zeitschrift gelesen haben. Wenn Ihnen die Hefte dieses Jahres gefallen haben, empfehlen Sie sie gerne weiter! Wir freuen uns über neue Leserinnen und Leser und natürlich auch über neue Abonnements.

Sehr herzlich danken wir der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich, die mit einem großzügigen Engagement in den Kreis unserer Förderer eingetreten ist. Das stärkt auch die internationale Bedeutung von kunst und kirche.

Ein weiterer Dank geht nach Frankfurt am Main. Das Städel Museum hat früh die Chancen der Digitalisierung erkannt und bietet auf der Website einen sehr guten Zugang zur digitalen Sammlung an. Es ist eine große Freude, hier zu stöbern. Bemerkenswert ist die Großzügigkeit des Städels, von der wir in diesem Heft sehr profitiert haben: Viele Bilder der digitalen Sammlung dürfen unkompliziert und kostenfrei genutzt werden.

Benita Meißner, Peter Schütz und Johann Hinrich Claussen (Heftredaktion)

Mit Beiträgen, Gesprächen und Berichten von Helmut Braun, Klaus-Martin Bresgott, Johann Hinrich Claussen, Stefan Federbusch, Svenja Fryand, Torsten Gripp, Constantin Gröhn, Markus Heinsdorff, Detlef Kleinen, Detlef Lienau, Benita Meißner, Klaus Pichler, Vanessa Roden, Peter Schütz, Sofie Valk und Andreas Wenzel.

Ein Gratis-Heft zum Kennenlernen kann hier angefordert werden.

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