Isabella Guanzini
VL Vertiefung zum Traktat Credo I: Gott und die Welt als Schöpfung
Kurzbeschreibung
In einem soziokulturellen Kontext, in dem sich das religiöse Feld hochgradig pluralisiert, individualisiert und diffus zeigt und der Glaube an einen persönlichen Gott zunehmend verschwindet, widmet sich diese Vorlesung der Analyse von unterschiedlichen zeitgenös-sischen theologischen Ansätzen auf der „Suche nach dem lebendigen Gott“.Können wir in unserer säkularisierten, konsumorientierten und hypertechnologisierten Welt das Geheimnis Gottes noch erfahren? Können wir in diesem Kontext überhaupt über Gott und Schöpfung sprechen?Angesichts der kulturellen Pluralität, der ökologischen Realität und der neuen Spiritualität ist die Frage nach Gott und nach der Schöpfung mit neuen Perspektiven und Herausforderungen konfrontiert, welche zugleich neue theologische Denkweisen eröffnen können.Darüber hinaus wird versucht zu zeigen, dass sich schöpfungstheologisch eine Sensibilität für die verletzte Kreatur nicht nur auf die Verwundbarkeit des Menschen, sondern auch auf die nicht-menschliche Kreatur und die Erde als Ganzes richtet.
Lernergebnisse
• Die Fähigkeit erwerben, den christlichen Glauben (in seinem Inhalt, seiner Tradition, seiner Aktualität) in einer reflektierten und begründbaren Form zu artikulieren.• Die Frage nach Gott und der Schöpfung angesichts aktueller gesellschaftlicher und ökologischer Herausforderungen zu erörtern.• Den theologischen Diskurs für einen konstruktiven Dialog mit säkularem Wissen in einem pluralen Kontext öffnen.
Literatur
- E. Johnson, Der lebendige Gott. Eine Neuentdeckung, Herder, Freiburg i. Br. 2016.
- J.-B. Metz, Memoria passionis. Ein provozierendes Gedächtnis in pluralistischer Gesellschaft, Herder, Freiburg i. Br. 2006.
- K. Ruhrstorfer (Hg), Das Ewige im Fluss der Zeit. Der Gott, den wir brauchen, Herder, Freiburg i. Br. 2016.Hinweise zu Prüfungs-/BeurteilungsmodalitätenSchriftliche Klausur auf der Grundlage des VL-Skriptums und der ausgewählten Bibliografie.
SE Ausgewählte Fragen der Fundamentaltheologie: Sakrale und profane Resonanzräume
Kurzbeschreibung
Können Räume, sakral oder profan, in der heutigen Gesellschaft Resonanz und Zugehörigkeit ermöglichen? Und wenn ja, mit welchen Mitteln?Laut dem Soziologen Hartmut Rosa ist die globalisierte Gesellschaft, in welcher eine rasante Steigerungslogik, Beschleunigungszwang sowie Leistungsdruck dominieren, strukturell der Gefahr der Entfremdung ausgesetzt. Entfremdung drückt unter anderem ein Ge-fühl von Weltverlust und Verstummung aus, sodass es immer schwieriger wird, auf individueller und kollektiver Ebene Resonanzräume zu finden, d.h. mit Orten, Dingen und Menschen so in Kontakt zu treten, dass aus dieser Begegnung eine Verwandlung entsteht.Dieses Seminar widmet sich sakralen und profanen Räumen der Resonanz in den heutigen Gesellschaften, um diese aus einer interdisziplinären Perspektive zu analysieren. Die Leitfrage lautet, ob angesichts der heutigen urbanen und sozialen Transformationspro-zesse ein Moment oder eine Zone der Unverfügbarkeit unerlässlich ist, um in eine nicht-entfremdete Weltbeziehung einzutreten.Sechs Gastvorträge von renommierten Wissenschaftler:innen und Künstler:innen bereichern die studentische Auseinandersetzung mit dem Thema durch interdisziplinäre Perspektiven aus Sozialwissenschaften, Theologie, Kunstwissenschaft, Philosophie, Kunst und Architektur. Dadurch vermittelt werden in unterschiedlichen methodischen Zugängen und disziplinären Sprachkontexten die theoretische und politische Bedeutung von sakralen und profanen Resonanzräumen.
Lernergebnisse
• Die Studierenden haben fundierte Kenntnisse zu den Kategorien „Resonanz“ und „Unverfügbarkeit“ nach Hartmut Rosa erlangt.• Sie sind in der Lage, die theoretischen Grundlagen in das Verhältnis zu anderen disziplinären Raumkonzepten zu setzen.• Die Studierenden konnten die Fähigkeit schulen, interdisziplinäre Diskurse (schriftlich und mündlich) zu führen.
Literatur
- Rosa, Harmut, Demokratie braucht Religion, München 2022.
- Rosa, Harmut, Unverfügbarkeit, Wien–Salzburg 32019.
- Rosa, Harmut, Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung, Berlin 22016.
- Weitere Literatur wird während des Seminars bekannt gegeben.
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten
• Anwesenheitspflicht.• Kontinuierliche, aktive Mitarbeit (Präsenz und über Moodle).• Vor- und Nachbereiten von Lektüre Wissenschaftlicher Abschlussessay (Themen werden im Laufe des Seminars gesammelt).Für Doktorratsstudierende:• Aufbereiten der Inhalte der Gastvorträge.• Moderieren einzelner Sitzungen.
Archiv
Sommersemester 2024
VL Fundamentaltheologie II und III: Offenbarung, Kirche
Kurzbeschreibung
Diese Vorlesung widmet sich der Analyse der Grundlagen des christlichen Glaubens (Offenbarung, Glaube, Gottesfrage, Tradition, Kirche, u.a.) unter Berücksichtigung heutiger veränderter psychosozialer Transformationsprozesse.
Die Fundamentaltheologie hat die Aufgabe, die Denkbarkeit religiöser Inhalte zeitgemäß zu erforschen und auszuarbeiten. Sie muss das Problem des Glaubens im Horizont unserer Zeit zur Sprache bringen.
Wie kann man heute die Grundbegriffe und Grunderfahrungen der christlichen Tradition theologisch formulieren und vermitteln? Wie kann man in einer Epoche, die sich nicht mehr unmit-telbar christlich versteht, die Gottesfrage stellen? Wie kann sich in einer Zeit, die von Szientismus, Skeptizismus und Fundamentalismus unherausgefordert, aber auch verwundet wird, noch ein sinnvoller Glaubensakt konstituieren?
Gerade in heutiger Krisenzeit ist die Gottesrede für das Christentum, die Kirche und das neue Europa im Pluralismus der Kultur- und Religionswelten neu angefragt. Genau durch die Krise der traditionellen symbolischen Ordnungen und durch den Dialog mit der biblischen und der philosophischen Tradition eröffnen sich neue Potentiale und Ressourcen, um die Gegenwart des Christentums lebendig zu halten und neu zu denken.
Lernergebnisse
Erste Einführung in zentrale fundmentaltheologische Perspektiven und Entwürfe der Gegenwart. Kenntnisse der grundlegenden Fragen und Grundbegriffe der Fundamentaltheologie, Befä-higung zur kritischen Auseinandersetzung mit Fragestellungen und Antworten in dem oben genannten theologischen Teilbereich.
Literatur
* K. Rahner, Grundkurs des Glaubens, 5. Gang: Heils und Offenbarungsgeschichte; 6. Gang Jesus Christus, Freiburg i. Br. 2008.
* C. Theobald, Christentum als Stil: Für ein zeitgemäßes Glaubensverständnis in Europa, Basel/ Freiburg/Wien 2018.
* W. Kasper, Einführung in den Glauben, Mainz 1975.
* K. Wenzel, Offenbarung, Text, Subjekt. Grundlegungen der Fundamentaltheologie, Basel/ Freiburg/Wien 2016.
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten
Vorlesung und Diskussion, PP-Präsentationen. Schriftliche Klausur an vier bekanntgegebenen Terminen oder mündliche Prüfung. Die Prüfungen können sowohl auf Basis der Vorlesungs-themen als auch der prüfungsrelevanten Ersatzliteratur absolviert werden.
SE Fundamentaltheologie/Dogmatik: - Christentum und Psychoanalyse
Kurzbeschreibung
Sigmund Freuds Religionskritik scheint jeden konstruktiven Dialog zwischen Psychoanalyse und religiöser Erfahrung unmöglich gemacht zu haben. Einige seiner berühmtesten und ein-flussreichsten Schüler*innen, wie Jacques Lacan, Michel de Certeau, Julia Kristeva und Slavoj Žižek, scheinen stattdessen die Möglichkeit einer sehr fruchtbaren Wechselwirkung zwischen Christentum und psychoanalytischem Diskurs zu eröffnen.
Durch die gemeinsame Lektüre und Interpretation prägnanter Texte dieser Autor*innen zielt das Seminar darauf ab, einige Schlüsselkategorien Biblisch-christlicher Tradition zu erforschen und neu zu deuten: Das Wort, den Glauben, den Namen des Vaters, das Gebet, die Inkanation, die Liebe. Dadurch wird der Versuch unternommen, einen theologischen Diskurs im Dialog mit der Psychoanalyse und den Kulturwissenschaften zu entfalten, der in der Lage wäre, sowohl dem wissenschaftlichen Reduktionismus als auch der religiösen Ideologie im zeitgenössi-schen Kontext entgegenzutreten und ein „Subjekt des Glaubens“ neu zu denken.
Lernergebnisse
Die individuelle Textlektüre bzw. Auseinandersetzung mit biblisch-theologischen und psychoanalytischen Diskursen soll zu einem neuen Bewusstsein über die komplexe kulturwissenschaft-liche, historische und anthropologische Relevanz der religiösen Überlieferung und ihre Wirkungsgeschichte führen.
Individuelle Vorbereitung auf die Seminareinheiten durch Textlektüre; Individuelle Auseinandersetzung mit den Argumentationen und Inhalten der Texte Einübung von Perspektivenwech-seln: präzise Herausarbeitung des Standpunktes und der Argumentationslinie der Texte Einführung, gemeinsame Lektüre und Diskussion über die einzelnen Texte.
Literatur
* M. de Certeau, GlaubensSchwachhheit, Stuttgart 2009.
* M. de Certeau, Der Fremde oder Einheit in Verschiedenheit, Stuttgart 2017.
* J. Kristeva, Dieses unglaubliche Bedürfnis zu glauben, Gießen 2015.
* J. Lacan, Der Triumph der Religion, Wien 2006.
* S. Žižek, Die Puppe und der Zwerg: Das Christentum zwischen Perversion und Subversion, Frankfurt 2006.
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten
Die Benotung setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen: regelmäßige Anwesenheit und Mitarbeit bei den Seminarsitzungen (50%); Verfassen einer Seminararbeit entsprechend der üblichen Kriterien (ca. 20 Seiten) (50%).
Wintersemester 2023/24
SV/SE Ausgewählte Fragen der Fundamentaltheologie
Augustinus und Pascal als Zeitgenossen
Kurzberscheibung:
Wie konstituiert sich ein Subjekt? Was macht uns ständig ruhelos abgelenkt und lässt uns immer auf der Suche nach etwas sein, das uns wahre Erfüllung geben oder uns zumindest von der Langeweile befreien kann? Was bedeutet die Erfahrung der Gnade in menschlicher Existenz? Das Seminar widmet sich einer systematischen Textlektüre und Analyse der Confessiones/Bekenntnisse von Augustinus und der Pensées/Gedanken von Blaise Pascal, um zu versuchen, diese Fragen zu beantworten. Beide Texte befassen sich mit der Unruhe des Lebens und versuchen, sie zu verstehen, ohne ihren beunruhigenden und verwirrenden Charakter zu verdrängen. In diesem Sinne sind Augustinus und Pascal unsere Zeitgenossen, denn sie sind Zeugen einer Glaubenserfahrung, in der das existenzielle Element mit all seinen Ambivalenzen zu einem wesentlichen Bestandteil der Frage nach Gott wird. Die Textlektüre und Analyse dieser Werke wird auch durch ihre zeitgenössischen Rezeptionen und Re-Lektüren (Heidegger, Arendt, Derrida, Marion) begleitet und unterstützt werden. Die Bekenntnisse von Augustinus und die Gedanken von Pascal sind tatsächlich existentielle und religiöse Universen, wo wir, wie in einem Spiegel, unsere eigenen Widersprüche und Sinnsuchen wiederfinden können. Sie sind Klassiker des christlichen Denkens, welche die Kraft haben, in unseren säkularen Zusammenhängen etwas Neues zu sagen.
Lernergebnisse:
- Die gemeinsame und individuelle Auseinandersetzung mit diesen zwei Klassikern der Weltliteratur soll einen neuen Zugang zur Gottesfrage und zu Fragen nach dem Subjekt im Hinblick auf unsere komplexen existenziellen, psychologischen und spirituellen Konstellationen eröffnen.- Die individuelle Textlektüre bzw. Auseinandersetzung mit den beiden Texten soll zu einem neuen Bewusstsein über die komplexe kulturwissenschaftliche, historische und anthropologische Relevanz der religiösen Überlieferung und ihre Wirkungsgeschichte führen.- Entwicklung einer neuen religiösen Sprache im Gespräch mit zeitgenössischen Rezeptionen und Übernahmen dieser Texte- Neben Kenntnissen über Augustinus' Bekenntnisse und Pascals Gedanken soll das Seminar auch zur Reflexion über den Umgang mit Primärtexten und Sekundärliteratur beitragen.
Literatur:
Augustinus, Confessiones / Bekenntnisse (Lateinisch/Deutsch) Reclam 2009.B. Pascal, Pensées / Gedanken, ediert und kommentiert von P. Sellier, WBG 2016.N. Fischer, C. Mayer (Hrsg.): Die Confessiones des Augustinus von Hippo. Einführung und Interpretationen zu den dreizehn Büchern, Freiburg im Breisgau: Herder 2004.N. Fischer, Augustinus - Spuren und Spiegelungen seines Denkens. Band 2, Von Descartes bis in die Gegenwart, Hamburg: Meiner 2009.M. Knapp, Herz und Vernunft – Wissenschaft und Religion: Blaise Pascal und die Moderne, Brill 2014.
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten:
- Regelmäßige Anwesenheit und Beteiligung an den Diskussionen im Rahmen der Lehrveranstaltung (25%)- Verfassen einer Seminararbeit entsprechend den üblichen Kriterien oder von Protokollen nach den einzelnen LV-Einheiten (50%)- Abschlussgespräch über die Seminararbeit oder die Protokolle (25%)
SV/SE The Impact of Religions and Value Systems on European Cultures
Das Sondergut des Lukasevangeliums
Kurzberscheibung:
This course critically examines the evolving role of religion in contemporary global settings. It aims to investigate how religions shape cultural narratives and symbolic structures and analyze their responses to modern challenges such as secularization, pluralism, and gender. The course adopts an interdisciplinary approach, drawing from philosophy, cultural studies, and theology, to provide theoretical insights into the metamorphosis and translation of religious concepts in present time. It will explore how religious concepts and ideas undergo significant transformations and how these transformations may involve reinterpreting, adapting or even creating entirely new readings of traditional religious tenets within contemporary pluralistic Western societies. Furthermore, the course investigates how these transformed religious concepts may or may not contribute to the building of new social bonds and the development of a deeper awareness of the world's vulnerability.
Lernergebnisse:
- A basic knowledge of what genuine religious questions are and how they can be analyzed scientifically;
- Awareness of the transformations of religious experience in present-day Western societies
- Development of new language with respect to religious phenomena in dialogue with other humanities disciplines
- Ability to read and analyze philosophical, theological, sociological, and literary texts on religion
Literatur:
J. Caputo, On Religion, Routledge 2018
H. Rosa, The Uncontrollability of the World, Polity Press 2020
O. Roy, Is Europe Christian? Oxford University Press 2020
C. Taylor, A Secular Age, Harvard University Press 2018
S. Žižek, The Fragile Absolute, Verso 2009
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten:
Active participation in class: 50%
Final exam: Written essay and discussion: 50%
VL Fundamentaltheologie I
Fundamentaltheologie I: Religion und Religionskritik
Kurzberscheibung:
Wie ist es heute noch möglich, gerade auch im säkularisierten und spätmodernen Europa wieder die Gottes-Frage zu thematisieren? Wie kann man über Religion nach dem 11. September 2001 und den Traumata der fundamentalistischen Zuspitzung des Religiösen noch vernünftig sprechen? Wie können die Religionen als kulturelle und geschichtliche Ressourcen einen Beitrag zu einem humanen Zusammenleben leisten und nicht zu identitären und nationalistischen Konflikten führen? Braucht Demokratie Religion?Die LV beschäftigt sich mit der Frage, wie Religion in heutigen pluralen Kontexten und in ihren Ambivalenzen verstanden werden kann. Dabei werden zuerst die religionskritischen Einwände des modernen und zeitgenössischen Atheismus analysiert, die vor allem die „Meister des Verdachtes“ (Feuerbach, Marx, Nietzsche und Freud) sowie die (szientistische) Naturwissenschaft formuliert haben. Die Auseinandersetzung mit der Frage, wie sich die christliche Religion angesichts dieser Einwände bewähren kann und in welchen Orten und Erfahrungen die Gottesfrage in unserer Zeit neu zur Geltung kommt, steht im Zentrum dieser Vorlesung. Im Rahmen dieser Fragestellung werden exemplarische Kategorien in den Blick genommen – Fest, Berufung, Versöhnung, Geschwisterlichkeit, Auferstehung –, um zu sehen, welche interreligiöse und symbolische Wege eröffnet werden können, um Gewalt, Diskriminierung und Fanatismus außer Kraft zu setzen und einen konstruktiven Beitrag für eine demokratische Gesellschaft zu leisten.
Lernergebnisse:
Verständnis des Religionsbegriffs, der Aspekte und Argumentationsformen zur Gottesfrage in heutigen Kontexten; Einführung in zentrale biblische, philosophische, religionskritische und literarische Texte, die diese Frage direkt oder indirekt thematisieren.
Literatur:
V. Gerhardt, Der Sinn des Sinns. Versuch über das Göttliche, München: C.H. Beck 2014.Rudolf Langthaler / Kurt Appel, Dawkins „Gotteswahn“. 15 kritische Antworten auf seine atheistische Mission, Wien: Böhlau, 2009.Jürgen Werbick: Gottesglaube und Gotteslehre nach dem „Tod Gottes“. In: Ders.: Vergewisserungen im interreligiösen Feld, Berlin: Lit (2011) 33-59.S. Freud, Die Zukunft einer Illusion, Berlin: Lunata 2021.H. Rosa, Demokratie braucht Religion, München: Kösel-Verlag 2022.
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten:
Schriftliche Klausur Eine positive Bewertung der Prüfung wird erreicht, wenn die Fragen zu den thematischen Schwerpunkten der Vorlesung so beantwortet werden, dass ein sinnerfassendes Verständnis der in der Vorlesung vermittelten Grundgedanken ersichtlich wird
Sommersemester 2023
VL Vertiefung zum Traktat Credo I
Die "Vertiefung zum Traktat Credo I" führt die Grundlegung des Grundkurses Credo I fort – diesmal mit spezifischen Themenstellungen: Wie von Gott reden – im Kontext der philosophischen Theo-logie; im Kontext der Säkularisierung; im Kontext des trinitarischen Bekenntnisses; Wie von Schöpfung reden – im Kontext der Naturwissenschaften; im Kontext der Frage nach dem Grund des Daseins; Wie vom Menschen reden – im Kontext der Philosophischen Anthropologie; im Kontext der Auflösung der Menschenbilder; im Kontext des Glaubens an die Menschwerdung Gottes.
SE Bibel und Psychoanalyse
Schon in den Anfängen der Psychoanalyse hat Sigmund Freud Erzählungen und Figuren aus der klassischen Literatur als Paradigmen für die Strukturen des Unbewussten verwendet. Die mythologischen Grundfiguren und großen Komplexe der Psychoanalyse entstammen hauptsächlich der griechischen Gedankenwelt: Ödipus, Elektra, Antigone, Narziss. Dieses Seminar versucht zu zeigen, dass es auch biblische Wurzeln der Psychoanalyse gibt. Zudem soll es darum gehen, wie der biblische Text etwas ankündigt, was die Psychoanalyse später aufgreift und ausarbeitet, um die Logik der menschlichen Psyche zu erforschen: den ursprünglichen Charakter des Hasses gegenüber der Liebe, den Neid als Wurzel menschlichen Begehrens, die dramatische Erfahrung der Brüderlichkeit, die dialektische Beziehung zwischen Gesetz und Begehren, den Exzess der erotischen Freude, die götzendienerische Versuchung des Menschen, Gott zu sein, die symbolische Funktion des Namens des Vaters, die Kritik am Fanatismus usw. Durch die Betrachtung einiger von den unzähligen biblischen Bezügen in einigen Werken Freuds und Lacans versucht das Seminar, die grundlegende Beziehung zwischen Bibel und Psychoanalyse aufzuzeigen. Trotz der Radikalität von Freuds Religionskritik, welche die religiöse Erfahrung als Neurose bzw. psychischen Infantilismus diagnostiziert, wird durch eine Textlektüre die Frage gestellt, ob bestimmte biblische Figuren und Narrationen eigentlich eine der tiefsten Wurzeln des psychoanalytischen Diskurses darstellen.