Elisabeth Lukas zu Gast in der Vorlesung "Pastoral der Lebensübergänge".

Am 18. Jänner 2024 beehrte Elisabeth Lukas alle Teilnehmer:innen der Vorlesung "Pastoral der Lebensübergänge" und andere Interessierte mit dem Vortrag "Vergänglichkeitsbewältigung".

Zur großen Freude vieler Studierenden kam Univ.-Prof.in h. c. Dr.in phil. habil. Elisabeth Lukas der Einladung von Univ.-Prof.in Dr.in theol. Klara-Antonia Csiszar nach und hielt an der KU Linz einen Vortrag.

Bevor sie sich dem spezifischen Thema "Vergänglichkeitsbewältigung" widmete, führte sie die Zuhörer*innen kurz in die Grundthese Frankls ein, die sie auch in ihrer Dissertation zu verifizieren versuchte. Sinn soll demnach ein wesentliches Fundament für ein glückliches bzw. gelingendes Leben darstellen. Doch wie kann mit schlecht konnotiertem Unveränderlichem umgegangen werden? Über diese Frage war die Brücke zum Vortragsthema geschaffen, denn Vergänglichkeit ist unveränderbar und wird für gewöhnlich als negativ angesehen. Mit dem Zeit-Plus-Modell erläuterte sie, dass die Zeit – entgegen der landläufigen Vorstellung – von der Zukunft in die Gegenwart und von dieser in die Vergangenheit läuft. Das erklärte sie mit den Möglichkeiten, die jedem Menschen offenstehen. Diese liegen in der Zukunft. Bei allem Tun entscheidet man sich für eine Möglichkeit (denn theoretisch wäre auch eine andere Handlung, eine andere Möglichkeit, möglich gewesen). Durch die Umsetzung wird sie zur Wirklichkeit. Diese Wirklichkeit bleibt immer wahr und liegt von nun an in der Vergangenheit. Da bleibt sie. Sie macht das Leben, die Identität, eines Menschen aus. "In der Vergangenheit ist alles unverlierbar geworden", paraphrasiert sie Frankl. Über diese beiden Reiche der Möglichkeit und der Wirklichkeit spannt sich das Reich der Werte. Schlechte Möglichkeiten werden zu schlechter Wirklichkeit, aber gute auch zu guter Wirklichkeit.

Doch wie ist mit dieser Theorie im Hintergrund mit der Vergänglichkeit umzugehen? Zuerst ist eine Versöhnung mit der Vergangenheit wichtig. Dazu soll der Blick zuerst auf das Positive gewendet werden, auf die "Gipfeln" des Lebens. Im Anschluss ist es möglich, auch "Täler" noch aufzufüllen, z.B. durch Bereuen, Verzeihen oder Friedenschließen. Dann ist zu fragen, was noch Sinnvolles im Leben gemacht werden kann. Diese Frage kann man sich immer stellen, egal ob als junger Mensch oder am Sterbebett.

Soweit ein paar inhaltliche Worte zum Vortrag von Univ.-Prof.in h. c. Dr.in phil. habil. Elisabeth Lukas. Mit vielen Gleichnissen, Skizzen und (persönlichen) Beispielen veranschaulichte die schon im Studium begeisterte Frankl-Schülerin ihre inhaltlichen Ausführungen. Sie fesselte mit ihrem Vortrag alle Anwesenden, was nicht zuletzt an der durchwegs gespannten Zuhörerschaft erkennbar war. Wir danken ihr sehr herzlich für ihr Kommen!

Audio-Aufzeichnung des Vortrags (MP3) 

Viktoria Puchner

Bilder von Josef Wallner & Institut für Pastoraltheologie