Das 20. Jahrhundert stand im Zeichen des Zeichens. Seit Ferdinand de Saussure sind mehrere Wendungen, mehrere turns zu verzeichnen: Eine Hinwendung zur sprachanalogen Strukturierung von außersprachlichen Zusammenhängen (Kultur als Text), die Entdeckung der Materialität der Zeichen in den Künsten und in den Wissenschaften im Spiel der Signifikanten, die Beobachtung von Wirksamkeiten des Sprachlichen (Wittgensteins Sprachspiele).
Ist die Sprachzentriertheit in Kunst- und Kulturwissenschaften aus verschiedenen Perspektiven in Frage gestellt worden, wovon Bildwissenschaften, die Diskussion um embodied knowledge oder die Betonung der Rolle von Medien und Apparaten zeugen, ist die Frage nach dem Zeichen dennoch von anhaltender Virulenz.
Dabei fragt die geplante Tagung nicht nach dem Was des Zeichens, sondern nach dem Wann / Wo / Wie der Zeichensetzung. Was lässt eine Markierung oder Spur als Zeichen erkennen? Was sind seine ästhetischen, medialen, politischen Vorbedingungen? Was treibt KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen, PhilosophInnen zur Vereindeutigung? Welche (unterschiedlichen) Rollen spielt das Setzen von Zeichen im Alltag der Kultur und in den Künsten? Den künstlerischen Bezugspunkt der Tagung bildet die Zeichnung, erweitert um das Medium des Tanzes. Wir beobachten und analysieren das Setzen von Zeichen als Prozess, als Technik und als politische Strategie.
Jedes Panel der Tagung umfasst vier bis fünf aktive BeiträgerInnen in den Rollen der Moderation, des Vortrags und der Respondenz rund um eine Fragestellung.
Die theoretischen Konzentrationspunkte werden erweitert durch und durchdrungen von künstlerischen und praktischen Zugängen wie einem Workshop zur Gebärdensprache, einer Tanz-Performance, einer Aufführung der Zeichen, einer zeichnerischen Begleitung und einer Ausstellung.
Konzeption
Kunstwissenschaft: Monika Leisch-Kiesl, KU Linz/Toni Hildebrandt, Universität Bern
Philosophie: Stephan Grotz/Aloisia Moser, KU Linz
Kulturwissenschaft: Karin Harrasser, Kunstuniversität Linz
Zeitgenössischer Tanz: Rose Breuss/Claudia Jeschke, ABPU Linz
Veranstalter
Fakultät für Philosophie und für Kunstwissenschaft, Katholische Privat-Universität Linz (KU Linz)
Abteilung Kulturwissenschaft, Kunstuniversität Linz
IDA – Institute of Dance Arts, Anton Bruckner Privatuniversität Linz (ABPU Linz)
Tagungsbüro / Anmeldungen
Julia Brandmayr, KU Linz
Bericht
Zeichen Setzen. Tagung zum Bedeutungsgehalt von Bildern
In Verbindung mit der Tagung ist eine Publikation in Vorbereitung.
ABPU Linz, Hagenstraße 57
KU Linz, Bethlehemstraße 20, Hörsaal 5
Kunstuniversität Linz, Domgasse 1, 4. Stock: Expostmusik
Beteiligte Personen
Sigrid Adorf (ZHdK Zürich), Artur Boelderl (AAU Klagenfurt), Rose Breuss (ABPU), Sebastian Egenhofer (Univ. Wien), Paul Feigelfeld (Leuphan Univ. Lüneburg), Michael Fuchs (KU Linz), Nikolaus Gansterer (Wien), Mariella Greil (Wien), Karin Harrasser (Kunstuniv. Linz), Toni Hildebrandt (Univ. Bern), Ilaria Hoppe (KU Linz), Ludwig Jäger (Univ. Köln), Helene Jarmer (Wien), Claudia Jeschke (Univ. Salzburg/APBU), Dariusz Kowalski (Wien), Karin Krauthausen (HU Berlin), Monika Leisch-Kiesl (KU Linz), Thomas Macho (IFK Wien), Aloisia Moser (KU Linz), Mariele Nientied (Univ. Frankfurt/Oder), Sarah Sander (Kunstuniv. Linz), Stefan Schick (Univ. Regensburg), Barbara Schrödl (KU Linz), Studierende der ABPU.
Weitere Veranstaltungen im Sommersemester 2017 (März–Juni)
Zitierlink für diese Seite
ku-linz.at/kunstwissenschaft/zeichen-setzen