Ernst Cassirer und die bildende Kunst. März 2025. CALL FOR PAPERS
Über das Projekt des Kolloquiums
Die (bildende) Kunst hat innerhalb der Philosophie der symbolischen Formen (PsF) Ernst Cassirers einen Sonderstatus. Obwohl Cassirer von Anfang an KUNST unter den fünf Hauptprotagonisten neben Sprache, Mythos, Religion und Wissenschaft stets mit anführt, ist Band 4 der PsF zur Kunst nicht erschienen, und hat er sich explizit erst im amerikanischen Exil im Essay on Man, einer auf ein breiteres Lesepublikum ausgerichteten Zusammenfassung seiner Konzeption, auch zu dieser 'symbolischen Form' geäußert.
Desungeachtet hat posthum bereits früh eine Auseinandersetzung mit dem Stellenwert von Kunst und Ästhetik im Denken Cassirers eingesetzt (Katharine Gilbert, Harry Slochower, Susan K. Langer u.a.) und gibt es spätestens seit der Cassirer-Renaissance der 1980er Jahre (wegweisend initiiert durch John Michael Krois) und der Publikation von Cassirers Vorarbeiten für Band IV der PsF, Zur Metaphysik der symbolischen Formen, in seinen Nachgelassenen Manuskripte und Texten (ECN Bd. 1, 1995) eine lebhafte, in sich auch heterogene, Forschungstätigkeit zu 'Cassirer und Kunst'. Doch fehlen Kunsthistoriker:innen bzw. Kunstwissenschaftler:innen in diesem Forschungsfeld nahezu gänzlich.
Ziel des geplanten Kolloquiums ist es nicht nur, die über verschiedene Länder und Sprachräume verstreuten Zugänge miteinander ins Gespräch zu bringen, sondern auch einen interdisziplinären Diskurs zwischen Kunstwissenschaft und Philosophie zu führen. Dabei sollen das Konzept der symbolischen Formen sowie einschlägige Texte Ernst Cassiers auch explizit an Werke der Kunst herangetragen werden, und werden Teile des Kolloquiums in Räumen der Kunst (Museum, Galerie) stattfinden.
Es ist gelungen, namhafte Cassirer-Expert:innen, die ihr Augenmerk auch auf die Kunst richten, und Philosophie-affine Kunstwissenschaftler:innen, die Ansatzpunkte gefunden haben, Werke der Kunst mit der Brille Cassirers zu betrachten, ergänzt um Vertreter:innen weiterer kultur- und geisteswissenschaftlicher Disziplinen, zu einem Frühjahrs-Kolloquium zusammenzuführen. Damit könnten – durchaus auch in erprobender Manier – neue Impulse sowohl für die Cassier-Forschung als auch für eine gesellschaftlich verortete Kunstwissenschaft entworfen werden.
Neben bereits zugesagten Beiträgen sollen mit diesem CALL möglicherweise bislang übersehene Kolleg:innen als auch Nachwuchs-Wissenschaftler:innen (ab Promotions-Niveau) motiviert werden, sich mit einem Exposé zur Teilnahme zu bewerben.
Call for Papers (bis 30. November 2024)
Konzeption
Monika Leisch-Kiesl, Linz / Audrey Rieber, Lyon
Beratend: Wojciech Bałus, Krakau
Kontakt
Univ.-Prof.in DDr.in Monika Leisch-Kiesl
Institut für Geschichte und Theorie der Kunst, Katholische Privat-Universität Linz
E: m.leisch-kiesl[at]ku-linz.at / Homepage
Dr.in habil. Audrey Rieber
Maîtresse de conférences en philosophie (Associate Professor für Philosophie), École Normale Supérieure de Lyon
E: audrey.rieber[at]ens-lyon.fr / Homepage
Ort und Termin
Katholische Privat-Universität Linz
Bethlehemstraße 20, 4020 Linz, Österreich
26.–28. (ggf. 29.) März 2025
Mittwoch abend–Freitag abend (ggf. Samstag mittag)
23.10.2024/RK