Julia Rüdiger in den Historical Archives of the European Union in Fiesole, Italien.

Im Juli 2021 lernte Ass.-Prof.in Dr.in Julia Rüdiger (Institut für Geschichte und Theorie der Architektur) zwei Wochen lang die Historical Archives of the European Union kennen.

Florenz, die Stadt der Kunstgeschichte!?! Doch das primäre Ziel meiner Reise waren weder die Uffizien noch das berühmte Kunsthistorische Institut der Max-Planck-Gesellschaft, sondern die Historical Archives of the European Union in Fiesole im Norden von Florenz (Foto 1). Im Rahmen eines Fortbildungsaufenthaltes gefördert von ERASMUS+ habe ich zwei Wochen lang die Institution kennengelernt. Neben Job Shadowing im Büro (Foto 2) hatte ich vor allem die Möglichkeit die Struktur und die Bestände der Archive durch Recherchen zu den Bauten der Europäischen Gemeinschaften/Union nachzuvollziehen (Foto 3). Dabei konnte ich auch Korrespondenz und Pläne finden und studieren, die für mein Forschungsprojekt Building European Identity. Strategies of architectural representation and supranational identification von höchster Relevanz sind. Darunter ein großformatiger Grundriss des spacigen Sitzungssaals des Straßburger Europapalasts, über dessen (architektur-)historische Bedeutung und dessen ideale Lagerung ich mich mit dem Archivdirektor Dr. Dieter Schlenker austauschen durfte (Foto 4).

Die Historical Archives of the European Union wurden 1983 gegründet, um der Öffentlichkeit und Forschung Zugang zu den Dokumenten und Quellen der Geschichte der europäischen Gemeinschaft zu ermöglichen. Die gewollte Nähe zur Forschung drückt sich auch in der Ansiedelung der Archive am European University Institute aus, das 1972 von den ursprünglich sechs Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaften für transnationale sozial- und geisteswissenschaftliche Forschung geschaffen wurde. Kunst- und architekturhistorische Forschung steht hierbei jedoch nicht im Fokus der zahlreichen Forscher*innen aus ganz Europa und der Welt. Umso mehr habe ich mich gefreut mit der Dissertantin Anastasia Remes über ihre Forschung zu den Weltausstellungsbeiträgen und –pavillons der Europäischen Gemeinschaften/Union zu sprechen.

Neben der Archivarbeit ergaben sich auch wunderbare Möglichkeiten zum vielsprachigen, europäischen Austausch, sei es beim Gardening Project junger Wissenschaftler*innen des European University Institutes, bei gemeinsamen Ausstellungsbesuchen oder Public Viewing der Fußball-Europameisterschaft.

Für die Unterstützung während meines Aufenthalts möchte ich mich sehr herzlich bedanken bei Gherardo Bonini, Laura Burgassi, Mary Carr, Pandelis Nastos, Gjovalin Nikolli, Anastasia Remes, Dieter Schlenker, Marie-Gabrielle Verbergt und Judith Wolff.

Angereist bin ich übrigens klimaschonend mit dem Nachtzug und meinem Faltrad (Foto 5 und 6), mit dem ich täglich den steilen Weg zum Archiv gemeistert habe und am Abend und Wochenende Florenz erkundet.