Heft 2/2010: Multireligiöse Gebetsräume

Heute gehört es fast zum Standard, dass in öffentlichen Gebäuden wie Krankenhäusern, Bahnhöfen, Flughäfen, Universitäten, Schulen, Shopping Malls, Altersheimen oder in Messegebäuden multireligiöse Gebetsräume eingerichtet werden: Räume – auch interreligiöse Gebetsräume, Räume der Stille, Andachtsräume oder Meditationsräume genannt – , die sich von Kapellen und Kirchen darin unterscheiden, dass sie als AdressatInnen nicht nur eine Religionsgemeinschaft haben, dass sie vielmehr VertreterInnen aller Religionen offen stehen. Es sind Räume für die individuelle Einkehr und Sammlung, manche werden auch für kleinere Feiern mit Angehörigen verschiedener Konfess ionen und Religionen genutzt. AuftraggeberInnen und BetreiberInnen dieser Räume sind oftmals die christlichen Kirchen oder andere Religionsgemeinschaften, vereinzelt stehen dahinter aber auch kommunale oder andere Initiativen. Wie ist das Aufkommen dieser multireligiösen Räume zu deuten, zu beurteilen und zu werten? Welche Konzepte liegen ihnen zugrunde? Wie werden sie gestaltet? Was bieten sie an Sinnangeboten, an Symbolen, an Ausstattungen? Wer sind die AuftraggeberInnen und BetreiberInnen? Wie werden sie genutzt? Wo gibt es Probleme? Worin liegen die Chancen? Hilfreich ist es, zwischen unterschiedlichen Typen multireligiöser Gebetsräume zu unterscheiden. Grundsätzlich erscheint eine Einteilung in drei Typen von Räumen als sinnvoll: 1. Räumen, die von eine r Religionsgemeinschaft oder interkonfessionell betrieben werden und in denen die anderen Religionen Gastfreundschaft genießen, 2. dem Modell, dass unter einem Dach für die verschiedenen Religionen verschiedene Räume angeboten werden, und 3. Räumen ohne re ligiöse Symbole beziehungsweise mit einem universal - religiösen Sinnangebot. Diese verschiedenen Modelle werden theoretisch sowie anhand konkreter Beispiele aus theologischer Perspektive, aus gestalterischer Perspektive sowie mit Blick auf zwei nicht deutsc hsprachige Länder (Holland und US - Amerika) analysiert und diskutiert ...

Vorwort und Inhalt